Lokführerstreik Bahn will GDL weiter entgegenkommen
Die Deutsche Bahn will den Forderungen der Lokführer-Gewerkschaft entgegenkommen und ein verbessertes Angebot vorlegen. Zuvor hatte GDL-Chef Weselsky mit neuen Streiks gedroht.
Fahrgäste der Deutschen Bahn dürfen wieder hoffen: In den festgefahrenen Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL kommt Bewegung. Das Unternehmen will die streikerprobte GDL mit einem "neuen und verbesserten" Angebot wieder zu Verhandlungen bewegen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus dem Umfeld der beiden Tarifparteien erfuhr.
Das Angebot solle bis zum Wochenende der Gewerkschaft vorgelegt werden, hieß es. Zuvor hatte die GDL gedroht, von Montag an den nächsten Streik vorzubereiten, sollte die Bahn bis dahin kein "verhandlungsfähiges Angebot" vorlegen.
Inhalte des geplanten Angebots wurden zunächst nicht bekannt. Das Unternehmen prüfe intensiv, an welchen Stellen sich beide Seiten weiter annähern können, sagte eine Bahn-Sprecherin. "Im Interesse unserer Kundinnen und Kunden müssen wir jetzt dringend zu einer Einigung kommen."
GDL-Chef hatte mit Streik gedroht
Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky hatte zuvor den Druck erhöht. "Wir hatten der Deutschen Bahn (DB) nach dem letzten Ausstand Zeit zum Nachdenken eingeräumt, doch mir scheint, dass der Bahnvorstand ein bisschen lange zum Überlegen braucht", kritisierte Weselsky. Die Bahn spiele offenbar auf Zeit, das könne aber keine Option mehr sein.
Die GDL hat in der laufenden Tarifrunde schon drei Mal für ihre Ziele gestreikt, zuletzt im Personenverkehr fünf Tage lang. In dem Tarifkonflikt geht es um eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Dabei will die Gewerkschaft auch ihren Einflussbereich im Konzern ausdehnen.
Gut jeder zweite Deutsche hat kein Verständnis für den jüngsten Streik. 53 Prozent der Befragten äußerten sich entsprechend in einer YouGov-Umfrage für die Deutsche Presse-Agentur. Hingegen haben 36 Prozent Verständnis für die Aktion.
Jeder Siebte von letztem Streik betroffen
Die Streiks in der Ferienzeit trafen neben Pendlern auch Urlaubsreisende, zudem erstreckte sich der dritte Streik im Personenverkehr auch über ein Wochenende. Rund jeder siebte Bundesbürger war nach der Umfrage von den Arbeitsniederlegungen betroffen.
Die GDL und die Bahn konnten sich trotz monatelanger Tarifauseinandersetzung bislang nicht auf einen Abschluss verständigen. Die GDL fordert 3,2 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 28 Monaten sowie einer Corona-Prämie von 600 Euro. Die Bahn will die Tariferhöhung über einen längeren Zeitraum strecken und hatte zuletzt eine Laufzeit von 36 Monaten angeboten. Zudem stimmte sie der Corona-Prämie zu.
Die GDL kämpft außerdem gegen geplante Änderungen am Betriebsrentensystem der Bahn. Sie will überdies nicht nur Lokführer und Zugbegleiter vertreten, sondern auch Rahmentarifverträge für Beschäftigte in den Werkstätten und in der Infrastruktur sowie für Auszubildende schließen.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX