Personalabbau IT-Firma Atos streicht in Deutschland 1.300 Stellen
Das zunehmende Cloud-Geschäft sorgt beim IT-Dienstleister Atos für einen geringen Personalbedarf. Das französische Unternehmen will in Deutschland zahlreiche Stellen abbauen.
Der französische IT-Dienstleister Atos streicht in seinem angestammten Infrastruktur-Geschäft in Deutschland rund 1.300 Stellen. Darüber habe man sich mit den Sozialpartnern geeinigt, teilte das Unternehmen in Paris mit. In dem Bereich, zu dem etwa Datencenter und IT-Experten bei den Kunden vor Ort gehören, beschäftigt Atos in Deutschland rund 5.000 Mitarbeiter.
In Atos ist unter anderem die frühere Siemens-Sparte SIS aufgegangen, die der Münchner Technologiekonzern 2011 an die Franzosen verkauft hatte. Die Kürzungen sind Teil des Umbaus auf das Digital- und Cloud-Geschäft. Die Corona-Pandemie hat den Trend zu digitalen Lösungen beschleunigt. Für den Stellenabbau, mit dem das Geschäft in Deutschland auf die Beine kommen soll, rechnet Atos in diesem Jahr mit Kosten von 180 Millionen Euro.
Atos schraubt Gewinnziele zurück
Von den Umsatz- und Gewinnzielen für das laufende Jahr hat sich Atos mit Blick auf die Folgen der Pandemie verabschiedet. Statt eines in Aussicht gestellten Umsatzwachstums von 3,5 bis vier Prozent rechnet der Dienstleister nur mit stagnierenden Umsätzen. Im zweiten Quartal ging das Geschäft um 1,5 Prozent zurück. Die angepeilte operative Umsatzrendite drosselte Atos auf 6,0 (bisher 9,4 bis 9,8) Prozent. Im ersten Halbjahr lag sie nur bei 5,5 Prozent.
Daraufhin ging die Atos-Aktie auf Talfahrt. Sie verlor bis zum Nachmittag 16 Prozent auf 44,44 Euro. Ein Pariser Analyst sprachen von einem "massiven Vertrauensverlust". Es werde Zeit brauchen, bis Atos das Vertrauen zurückgewinne. Die Experten von Midcap Partners erklärten, Atos werde erst unter Beweis stellen müssen, dass der Umbau zum Cloud-Geschäft funktioniere. Größter Einzelaktionär von Atos ist der Pensionsfonds von Siemens, der knapp zehn Prozent der Anteile hält.
- Nachrichtenagentur Reuters