Nach 66 Jahren Autozulieferer Mann+Hummel schließt Werk am Stammsitz
Die Corona-Krise macht der Autoindustrie schwer zu schaffen. Das spüren auch die Zulieferer. Mann+Hummel reagiert nun – und macht die Produktion an seinem Stammsitz in Ludwigsburg dicht. Hunderte Mitarbeiter bangen um ihre Jobs.
Nach fast 70 Jahren macht der Autofilterspezialist Mann+Hummel sein Werk am Hauptsitz in Ludwigsburg dicht. Von der Schließung sind rund 400 Arbeitsplätze betroffen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Der Firmensitz sowie Forschung und Entwicklung sollen in Ludwigsburg bleiben; die Fertigung aber läuft den Angaben zufolge entweder aus oder wird in andere Werke verlagert. Zuerst berichtete die "Stuttgarter Zeitung" darüber.
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"Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, denn das Werk besteht bereits seit 1954 in Ludwigsburg", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Fischer. "Mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens war sie aber nötig."
Schweigeminute im Werk
Die kontinuierliche Überprüfung aller Produktionsstandorte habe ergeben, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Betriebs in Ludwigsburg nicht gesichert werden könne. Einen konkreten Zeitplan zur Schließung gibt es bisher nicht.
Die IG Metall rief in einer ersten Reaktion zu einer Schweigeminute vor dem Werk auf. Mann+Hummel produziert in Ludwigsburg unter anderem Kraftstoff-, Öl- und Luftfiltersysteme für die Automobilindustrie.
Schon vor längerer Zeit hatte das Unternehmen ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt, um die schwächelnde Konjunktur und die Umwälzungen in der Autobranche abzufedern. Weltweit sind rund 22.000 Menschen für das Unternehmen tätig.
- Nachrichtenagentur dpa