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Lufthansa-Streik: Ufo droht mit noch mehr Ausständen – Ausfälle am Samstag?


Tarifstreit bei der Lufthansa
Flugbegleiter drohen mit noch größerem Streik

Von dpa
Aktualisiert am 08.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Beteiligter des Lufthansa-Streiks: Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo erhöht mit neuerlichen Streikdrohungen den Druck auf die Lufthansa.Vergrößern des Bildes
Beteiligter des Lufthansa-Streiks: Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo erhöht mit neuerlichen Streikdrohungen den Druck auf die Lufthansa. (Quelle: Ralph Orlowski/reuters)

Die Gewerkschaft Ufo zeigt sich entschlossen zu weiteren Ausständen, falls Gespräche mit der Lufthansa ohne Ergebnis bleiben. Notfalls könnten auch andere Gesellschaften der Airline bestreikt werden. Am Wochenende steht für Passagiere viel auf dem Spiel.

Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo erhöht mit neuerlichen Streikdrohungen den Druck auf die Lufthansa . Vor einem Gespräch mit dem Konzern an diesem Wochenende zeigte sie sich bereit, den Ausstand notfalls zu verlängern und auf Tochtergesellschaften auszuweiten.

Am Freitag fielen wie schon tags zuvor Hunderte Flüge aus, Tausende Reisende blieben am Boden. In dem Konflikt geht es auch hauptsächlich um die Frage, ob Ufo überhaupt berechtigt ist, Tarifverträge für das Kabinenpersonal durchzusetzen.

Drastische Maßnahmen, falls keine Einigung erzielt wird

In den Sondierungen für eine mögliche Schlichtung müsse "eine völlige Kehrtwende her", sagte Ufo-Sprecher Nicoley Baublies am Freitag bei Protesten am Frankfurter Flughafen. "Entweder wir haben eine Lösung oder wir werden eben verkünden, dass es eine massive Ausweitung geben muss. Weil wenn das noch nicht reicht, ja, dann müssen mehr Unternehmen streiken und dann muss es auch länger sein." Am Montag werde das weitere Vorgehen bekanntgegeben.

Die Ufo bestreikt seit Donnerstag früh die Lufthansa-Kerngesellschaft. Die Airline hat daher insgesamt 1.300 Flüge gestrichen und spricht von 180.000 betroffenen Passagieren.

Lufthansa-Manager Klaus Froese bedauerte die Aussagen. Die Gewerkschaft hatte schon am Montag mit weiteren Streiks gedroht. Nach Urabstimmungen ist sie auch bei vier weiteren Lufthansa-Flugbetrieben dazu bereit – bei Germanwings, Eurowings Deutschland, LufthansaCityLine und SunExpress Deutschland.

Die Ufo-Vorsitzende Sylvia De la Cruz forderte bei den Protesten ein Einlenken der Lufthansa, die dem Ufo-Vorstand monatelang die Vertretungsberechtigung abgesprochen und jegliche Verhandlungen abgelehnt hatte. "Wenn an diesem Wochenende nicht ein vollständiges Umdenken stattfindet und diese Spiele hier weitergehen, dann werden es ihre ganz persönlichen Hungerspiele – mit ungewissem Ausgang", drohte sie dem Konzern. An dem Protestzug nahmen laut Polizei 500 Menschen teil. Sie skandierten "No more games" (keine Spiele mehr) und "Schämt euch".

Hauptgrund für die Streiks und Proteste sind die Weigerung der Lufthansa, über Tarife zu verhandeln. Die Ufo fordert höhere Spesen und Zulagen sowie den besseren Zugang für Saisonkräfte in reguläre Anstellungsverhältnisse. Lufthansa hatte bereits freiwillig eine Lohnerhöhung um 2,0 Prozent gezahlt.

Beratungsgespräche zum Tarifkonflikt

Ufo-Sprecher Baublies sendete zugleich aber auch Signale der Mäßigung. Er hoffe, dass am Wochenende ein Vertrag für Schlichtungsgespräche unterschrieben werde. Ufo und Lufthansa wollen dem Vernehmen nach am Sonntag beraten, ob sich damit der zähe Tarifkonflikt für die 21.000 Lufthansa-Flugbegleiter lösen lässt. Beide Seiten vereinbarten erst einmal striktes Stillschweigen. Man brauche Vertraulichkeit, um schwierige juristische Fragen auszuräumen, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.

Frühzeitige Information verhinderte Chaos an Flughäfen

Derweil mussten Passagiere am zweiten Tag der Flugbegleiter-Streiks wieder zahlreiche Ausfälle hinnehmen. Vor allem die Drehkreuze München und Frankfurt waren betroffen. Am Morgen seien bereits 415 von 1.362 Flügen abgesagt worden, sagte ein Sprecher des Frankfurter Flughafens.

In München sprach die Lufthansa von mehr als 200 Ausfällen. An den Flughäfen gab es kein Chaos, denn die meisten Kunden waren früh informiert und hatten oft umgebucht. In München waren Schalter und Terminals nach Angaben einer Flughafen-Sprecherin am Morgen leer. In den Terminals in Frankfurt blieb es zunächst ebenfalls ruhig.

Auch nach dem Ende der Streiks dürfte der Flugverkehr bei der Lufthansa am Samstag noch nicht flüssig laufen. Die Airline erwartet einige Absagen und Verzögerungen, weil Maschinen und Crews noch nicht an den richtigen Einsatzorten sind. Man wolle aber so schnell wie möglich zum normalen Flugplan zurückkehren, sagte ein Sprecher. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport rechnet zudem mit Andrang, da viele Passagiere wegen der Streiks auf Samstag ausgewichen seien.

Eurowings als Vorbild für Tarifverträge

Lufthansa-Chef Spohr strebt einen einheitlichen Tarifvertrag für die Kerngesellschaft an. Hier müssten sich Unternehmen, Belegschaft und ihre Vertreter verständigen und bestehende "Verhärtungen" ausräumen, sagte er am Donnerstag. Spohr verwies auf die Lufthansa-Tochter Eurowings, bei der man mit den konkurrierenden Gewerkschaften Verdi und Ufo übereinstimmende Abschlüsse gefunden habe. Seit Mittwoch spricht Lufthansa zudem mit der erst in Gründung befindlichen "Cabin Union" der Ufo-Abspaltung IGL.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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