Börse auf Talfahrt Russland will Firmen nach US-Sanktionen helfen
Die neuen US-Sanktionen setzen russische Unternehmen massiv unter Druck. Auch Aktien- und Wechselkurse leiden unter dem Schlag aus Washington. Die russische Regierung will den Unternehmen nun helfen.
Die russische Regierung will Unternehmen vor den Folgen der neuen US-Sanktionen schützen. Ministerpräsident Dmitri Medwedew wies sein Kabinett in Moskau an, konkrete Maßnahmen vorzubereiten. Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, der Schaden für russische Konzerne müsse begrenzt werden. Man brauche aber Zeit, um mögliche Folgen der Strafmaßnahmen zu analysieren.
"Bösartige Aktivitäten Russlands"
Die USA hatten am Freitag Dutzende russische Geschäftsleute und Firmen, denen enge Verbindungen zum Kreml nachgesagt werden, auf eine schwarze Liste gesetzt. Washington begründete den Schritt mit dem "wachsenden Muster bösartiger Aktivitäten Russlands in der Welt".
Russische Beobachter werten die neuen US-Maßnahmen als beispiellos, weil sie auch Milliardäre betreffen, die nicht unmittelbar mit dem Konflikt in der Ukraine oder der mutmaßlichen russischen Einmischung in die US-Wahlen in Verbindung gebracht werden. Betroffen sind auch große Konzerne mit zahlreichen Tochterfirmen und Angestellten.
Gegenmaßnahmen angekündigt
Medwedew sagte, die Regierung arbeite an Gegenmaßnahmen. Es dürfe keinen Zweifel geben, dass Moskau auf solche Schritte reagiert.
Die russische Börse steht wegen der Sanktionen stark unter Druck. Bis Montagnachmittag verlor der Rubel gegenüber dem Dollar etwa drei Prozent an Wert. Der Wechselkurs zum Euro stieg erstmals seit August 2016 über 74 Rubel. Am russischen Markt zeichnet sich somit der größte Tagesverlust seit etwa vier Jahren ab.
Riesenverluste bei Aluminiumriesen "Rusal"
Besonders hart trafen die Sanktionen den Aluminiumhersteller Rusal, an dem der Milliardär Oleg Deripaska den größten Anteil hält. Deripaska steht selbst auch auf der Sanktionsliste. Der Aktienkurs von Rusal brach bei der Börsenöffnung um rund 30 Prozent ein. Zwischenzeitlich war er um etwa 47 Prozent im Minus.
Zuvor hatte Rusal mitgeteilt, dass sich die US-Sanktionen negativ auf das Geschäft auswirken könnten. Der Konzern nimmt an, sie könnten dazu führen, dass die Firmengruppe bestimmten Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann.
Rusal ist einer der größten Aluminiumproduzenten der Welt. Der Zeitung "RBK" zufolge rechnet die Firma mehr als 60 Prozent ihrer Geschäfte in Dollar ab. Der Konzern versucht demnach, seine Geschäfte künftig in anderen Währungen abzuwickeln.
- dpa