Mietrecht-wohnen Dresdner Firma Solarwatt steht vor der Insolvenz
Krisenstimmung beim Dresdner Solarunternehmen Solarwatt: Die Firma hat wegen Überschuldung und möglicher Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht Dresden ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beantragt. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Geplant sei eine Sanierung in Eigenverwaltung. Eine Entscheidung des Gerichts über den Antrag stehe aber noch aus.
Sanierung in Eigenverwaltung
Bei Solarwatt hatte sich die Situation in den vergangenen Tagen und Wochen zugespitzt. Anfang der Woche erklärte das Unternehmen, die Banken hätten neue Kredite vom Zustandekommen eines Sanierungskonzepts abhängig gemacht. Die Aktionäre hätten sich aber nicht auf ein solches Konzept einigen können. Die Firma strebt nach eigenen Angaben kein reguläres Insolvenzverfahren an, sondern eine Sanierung in Eigenverwaltung.
Wesentlicher Vorteil sei, dass der Vorstand das Unternehmen weiter verantwortlich lenken könne, ihm aber ein Sachverwalter zur Seite gestellt werde. Die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft ist nach Angaben von Solarwatt "aus heutiger Sicht unvermindert sichergestellt", wegen einer negativen Prognose sei aber von einer Überschuldung auszugehen.
2011 in die roten Zahlen gerutscht
Die 1993 gegründete, nicht börsennotierte Solarwatt AG gilt als größtes eigenständiges Photovoltaik-Unternehmen in Sachsen und beschäftigt 460 Mitarbeiter. Dia Firma produziert unter anderem kristalline Solarmodule und bietet Photovoltaik-Komplettpakete und Energiemanagement-Systeme an.
Solarwatt leidet offenbar wie andere Solarunternehmen auch unter dem massiven Preisverfall durch die Konkurrenz aus Asien. Im Jahr 2011 brach der Umsatz Medienberichten zufolge drastisch ein. Die Produktion in dem Unternehmen läuft nach den Angaben weiter. Unklar war zunächst, ob Entlassungen geplant sind.
Das Schutzschirmverfahren ist eine Variante des Insolvenzverfahrens. Es wurde mit der Reform des Insolvenzrechts eingeführt. Das entsprechende Gesetz ist erst seit Anfang März in Kraft. Es soll Unternehmen bereits bei drohender Zahlungsunfähigkeit die Möglichkeit einräumen, binnen drei Monaten frei von Vollstreckungsmaßnahmen einen Sanierungsplan auszuarbeiten. Einen Insolvenzverwalter gibt es in diesem Verfahren nicht.
Pleitewelle in der Solarindustrie
Seit Ende 2011 ist fast ein Dutzend größerer Solarunternehmen in die Pleite gerutscht, darunter ehemalige Branchengrößen wie Q-Cells oder Solon. Zuletzt erklärte sich das Photovoltaik-Unternehmen Pairan aus Niedersachsen für zahlungsunfähig, kurz zuvor hatte der Bitterfelder Solarkonzern Sovello Insolvenz angemeldet. Mitte April hatte zudem der US-Konzern First Solar angekündigt, sein Werk in Frankfurt (Oder) zu schließen, Davon betroffen sind etwa 1200 Beschäftigte.