Stromkunden profitieren Bund will Versorger zu Preissenkungen zwingen

Eine Initiative der Regierung gegen die Preispolitik der Stromversorger könnte sich für deutsche Verbraucher in barer Münze auszahlen. So will der Bund Konzerne und Stadtwerke dazu zwingen, die gefallenen Großhandelspreise an Privatkunden weiterzugeben, wie die "Rheinische Post" berichtet.
Der Vize-Chef der Unions-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, sagte dem Blatt: "Bislang haben zu wenige Versorger die stark gefallenen Großhandelspreise weitergegeben. Wir wollen die Versorger zwingen, ihre Preisgestaltung offen zu legen."
Anbieterwechsel erleichtern
Dazu sollen die Versorger regelmäßig im Internet veröffentlichen, zu welchen Großhandelspreisen sie den Strom eingekauft haben, den sie an Privatkunden weiterverkaufen, so Fuchs. "Je mehr Transparenz herrscht, desto leichter ist es für Verbraucher, den Anbieter zu wechseln."
Im jüngsten Beschluss von Unions- und SPD-Bundestagsfraktion heißt es dazu: "Es sollten Möglichkeiten für die Weitergabe der gesunkenen Börsenstrompreise an Haushalte und andere Tarifkunden geprüft werden. Dabei sind insbesondere die Grundversorger zu berücksichtigen."
Verbraucherschützer fordern Automatismus
Der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, begrüßte gegenüber der Zeitung den Vorstoß: "Das ist ein überfälliger Schritt. Es reicht jedoch nicht, nur mehr Transparenz zu schaffen. Die Bundesregierung muss auch für einen Automatismus sorgen, wonach die Versorger die Senkung der Großhandelspreise in einer bestimmten Zeit an die Privatkunden weitergeben müssen." Dies sei insbesondere in den teuren Grundversorgungs-Tarifen nötig, in denen vor allem ältere und einkommensschwächere Menschen seien.
Mehr als ein Drittel der deutschen Haushalte beziehen ihren Strom über die Grundtarife. Doch genau diese sind auch schon in der Vergangenheit in die Kritik der Verbraucherschützer geraten.
Während der Stromeinkauf der Unternehmen an der Börse seit 2010 im Branchenschnitt um ein Viertel billiger geworden ist, hätten viele Versorger dies nicht ausreichend an die Kunden weitergegeben, bemängelt etwa die Verbraucherzentrale NRW.