Energie Warmer Winter erspart Verbrauchern Millionen
Die Meteorologen registrierten den viertwärmsten Winter seit dem Beginn der Aufzeichnungen 1881 mit ungewöhnlich viel Sonnenschein und weit überdurchschnittliche Temperaturen. Viele Haushalte sparen dadurch aufs Jahr gerechnet 100 Euro und mehr an Heizkosten, und die Kommunen freuen sich über deutlich geringere Ausgaben für Streusalz. Die Industrie verzeichnet dagegen Erlösrückgänge.
Deutlich gefallene Preise für Heizöl und Erdgas
Der Winter war um 2,3 Grad wärmer als im Schnitt von 1981-2010. Das entspricht laut der auf Energiefragen spezialisierten Verbraucherzentrale NRW einer wetterbedingten Einsparung an Heizkosten von elf Prozent. Dazu kamen die deutlich gefallenen Preise für Heizöl und Erdgas.
Sie waren unter anderem wegen des Schiefergasbooms in den USA stark gesunken. Die Verbraucherzentrale berechnete für einen 80-Quadratmeter-Haushalt mit drei Personen und Gasheizung rund 110 Euro Ersparnis, bei Öl sogar rund 200 Euro.
Weniger Erlöse bei Energieriesen
Die Auswirkungen sind in den Büchern der großen Versorger spürbar. Ein RWE-Sprecher schätzt den Rückgang des Gasabsatzes in der Heizperiode seit Anfang Oktober auf zehn Prozent. Die rund 500.000 RWE-Gaskunden sparten damit deutlich beim Gas: "Der milde Winter wird sich für die Kunden auszahlen", sagte ein Sprecher. Gleichzeitig gingen die Erlöse des Unternehmens zurück - vor allem im Vergleich zum Vorjahreswinter 2012/13, der scharfen Frost und winterliche Witterung bis in den April gebracht hatte.
Ähnlich sieht es eine Sprecherin des Vertriebs von E.ON. Sie rechnet bei einem typischen Einfamilienhaus mit Erdgasheizung und rund 20.000 Kilowattstunden Verbrauch von Oktober bis heute eine Einsparung von rund elf Prozent im Vergleich zum Mittel der letzten zehn Jahre. "Eine dreiköpfige Familie hat wegen der milden Witterung rund 150 Euro an Heizkosten gespart", erklärt Uwe Kolks, Geschäftsführer bei E.ON Energie Deutschland. Für das Unternehmen bedeutet das Umsatzrückgänge. Weder RWE noch E.ON wollen die aber genau beziffern.
Streusalzgeschäft unter Druck
Auch im volatilen Streusalzgeschäft mussten die Firmen Federn lassen. "Deutliche" Einbußen im europäischen Handel sieht ein Sprecher des großen Streusalzherstellers K+S (Kassel). Für diesen Winter lägen noch keine kompletten Zahlen vor, aber der Absatz sei auf jeden Fall spürbar zurückgegangen.
Nach Angaben des Verbandes der Kali- und Salzindustrie liegt der durchschnittliche Absatz in Deutschland bei 2,3 Millionen Tonnen. In harten Wintern würden aber auch vier Millionen Tonnen erreicht und in milden Jahren könne der Absatz auf eine Million Tonnen abstürzen. In NRW beispielsweise reduzierten sich die Kosten für den Winterdienst bis Ende Februar auf 6,4 Millionen Euro und damit auf ein Viertel der sonst üblichen Ausgaben, wie der zuständige Landesbetrieb Straßen.NRW mitteilte.