Immobilienmarkt Presse: Technischer Durchbruch bei Gleichstrom-Technik
Der Elektronikkonzern ABB hat den ersten Not-Aus-Schalter für Gleichstrom-Leitungen entwickelt. Das berichtet die "Wirtschaftswoche" in ihrer neuesten Ausgabe. Damit wäre der Weg frei für die Turbonetze, die für die Energiewende so dringend benötigt werden.
Erster Prototyp fertig
Ein erster funktionsfähiger Prototyp sei bereits gebaut, sagte Deutschland-Chef Peter Terwiesch dem Magazin. Das Gerät sei so groß "wie ein Konferenzraum für zehn Personen". Dabei muss der Not-Aus-Schalter mit extremen Spannungen von 600.000 Volt und mehr fertig werden.
Das Gerät ist laut Angaben der "Wirtschaftswoche" das letzte fehlende Glied, um künftig ein engmaschiges Gleichstrom-Netz nach dem Muster der Hochspannungs-Wechselstrom-Autobahnen bauen zu können. Die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) ist erheblich effizienter als die gängige Wechselstrom-Technik, denn die dabei verwendeten Kabel können viel mehr Energie aufnehmen.
Neue Technik für Energiewende wichtig
Überdies sind die Verluste beim Transport des Stroms im Vergleich zu den herkömmlichen Wechselstromleitungen um bis zu 50 Prozent niedriger. Doch die hohen Einbußen beim aktuellen Stromnetz sind ein großes Hindernis für die Energiewende. Strom aus Erneuerbaren Energien, etwa in Form von Windstrom aus Offshore-Anlagen vor der Küste, kann gegenwärtig nur unter großen Verlusten nach Süddeutschland geleitet werden.
Durch die Energiewende fallen nun viele lokale Atom-Kraftwerke aus, die den Strom ohne wesentliche Verluste zu den dortigen Konsumenten leiten konnten. "Ohne Gleichstrom-Netze wird die Umstellung auf eine vorwiegend regenerative Stromerzeugung nicht funktionieren", erklärt Terwiesch dem Magazin.
Verknüpfung der Stromautobahnen möglich
Mit der aktuellen Technik konnten die Trassen nur von Punkt zu Punkt geführt werden, wo spezielle Umspannstationen den Strom von Wechsel- in Gleichstrom und wieder zurück verwandelten. Der neue Not-Aus-Schalter erlaubt dagegen eine Verknüpfung der Stromautobahnen. Er kann Teilstrecken blitzschnell vom Gesamtnetz trennen, wenn eine Störung auftritt, etwa nach einem Kurzschluss. ABB hat die komplizierte Technik laut "Wirtschaftswoche" dafür als erster Hersteller in den Griff bekommen.