Immobilienmarkt Studie: Immobilien immer teurer – aber noch keine Blase
Die Notenbanken schaffen Geld aus dem Nichts, in der Schuldenkrise fliehen die Anleger aus Angst vor der Geldentwertung in Sachwerte. So wird Betongold immer teurer – vor allem in den Metropolen. Experten sehen aber nicht die Gefahr einer Blase: Die Immobilienmärkte deutscher Großstädte sind nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) derzeit nicht spekulativ überhitzt. Unterdessen sinkt die Zahl der Sozialwohnungen.
Keine Blase erkennbar
In einer Studie untersuchte das arbeitgebernahe IW die Immobilienmärkte von fünf Großstädten auf Symptome einer Blasenbildung wie exzessive Kreditvergabe, häufige Verkäufe und zu hohe Preise im Vergleich zu Mieten und Einkommen.
"Derzeit sind auf dem deutschen Immobilienmarkt keine Zeichen einer spekulativen Blase erkennbar", sagte IW-Chef Michael Hüther in Berlin.
Preise in Berlin um 39 Prozent gestiegen
In den fünf bevölkerungsreichsten Großstädten hätten die Preise für Wohnimmobilien aber deutlich angezogen, sagte Hüther. So seien von 2003 bis 2011 die Preise für Eigentumswohnungen in Berlin um 39 Prozent gestiegen. In Hamburg habe der Anstieg 31 Prozent betragen, in München 23 Prozent, in Frankfurt am Main 14 Prozent und in Köln 10,5 Prozent.
Die Preise hätten sich aber in Berlin, Frankfurt und Köln nicht schneller erhöht als die Mieten, fuhr das IW. Nur in München und Hamburg hätten die Preise die Mieten um 21 und neun Prozent überholt.
In Deutschland 4,5 Prozent Preissteigerung
Die Preissteigerungen seien der Ausdruck einer großen Nachfrage. Deutschlandweit betrugen die Preissteigerungen seit Ende 2010 bis Ende 2011 genau 4,5 Prozent, hieß es weiter. Diese Größe sei nicht inflationsbereinigt, der im Vergleich zu den Metropolen niedrigere Anstieg resultiere aus der Landflucht, erläuterte Professor Michael Voigtländer, einer der Autoren der Studie, auf Anfrage von t-online.de.
Mit einem Immobilienkauf entgingen die Anleger somit der Geldentwertung - denn damit habe das Plus bei den Immobilienpreise deutlich über der allgemeinen Inflationsrate gelegen.
Immer weniger Sozialwohnungen
Derweil ist die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland einem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen Jahren um rund ein Drittel zurückgegangen. Wie die "Ruhr Nachrichten" unter Berufung auf eine Antwort des Bundesbauministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Abgeordneten Caren Lay berichtete, gab es Ende 2010 bundesweit rund 800.000 Sozialwohnungen weniger als 2002.
Die Zahl sank demnach auf gut 1.660.000 Wohnungen. Der Mieterbund rechnet mit einem Bedarf von 825.000 Wohnungen bis zum Jahr 2017.