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BUND: Vermeintliches Bio-Plastik genauso schlecht für die Umwelt


BUND
Vermeintliches Bio-Plastik genauso schlecht für die Umwelt

Von dpa
08.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Bio-Plastik wird genauso schlecht abgebaut wie herkömmliches Plastik.Vergrößern des BildesBio-Plastik wird genauso schlecht abgebaut wie herkömmliches Plastik. Darauf weist der BUND hin. (Quelle: Christin Klose/dpa-tmn./dpa)

Berlin (dpa) - Als umweltfreundlich gekennzeichnete
Plastik-Verpackungen sind lautBund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND)nicht immer nachhaltiger als herkömmliches
Plastik.

Sogenanntes Bio-Plastik werde zwar aus nachwachsenden
Rohstoffen wie Mais oder Zuckerrohr hergestellt, sei chemisch jedoch
oft identisch mit dem herkömmlichen Plastik auf dem Markt und werde
damit genauso schlecht abgebaut, sagte Janine Korduan, BUND-Expertin
für Kreislaufwirtschaft auf Anfrage.

Außerdem würden die Rohstoffe oftmals nicht ökologisch angebaut,
sondern als Monokulturen etwa in Südamerika. Dabei würden auch große
Mengen an Dünger, Pestiziden und Wasser verbraucht. "Für die Umwelt
bringt "Bio"-Plastik gar nichts: Die Herstellung verbraucht viele
Ressourcen und bei der Zersetzung entstehen keine
Pflanzennährstoffe", zitierte der BUND Korduan in einer Mitteilung zu
einem neu veröffentlichten Hintergrundpapier zum Thema.

Auch "Bio"-Plastik-Produkte können Schadstoffe enthalten

Trotzdem sind die sogenannten Bio-Plastik-Produkte - etwa
Einweglöffel in Eisdielen, Becher am Wasserspender oder Müllbeutel -
mit nach Korduans Angaben "TÜV-geprüften Siegeln" versehen. Diese
hätten jedoch mit Bio-Siegeln aus dem Lebensmittelbereich wenig
gemein. Lebensmittel müssten viel höheren Anforderungen gerecht
werden, um ein Siegel zu erhalten. Beim sogenannten Bio-Plastik
würden auch in den Verpackungen enthaltene Chemikalien toleriert.
"Viele "Bio"-Plastik-Produkte enthalten Schadstoffe und sind aus
toxikologischer Sicht nicht besser als herkömmliche."

Der BUND schreibt in dem Hintergrundpapier auch, dass der Anteil an
Biopolymeren, also echtem Bio-Plastik in Verpackungen, so gering sei,
dass die Sortieranlagen auf Mülldeponien diese nicht erfassten, weil
es sich wirtschaftlich nicht lohne. Sie würden aus den Anlagen
geschleust und verbrannt. Die BUND-Expertin fasste zusammen: Es gebe
zwar Ausnahmen, aber der größte Teil der als Bio-Plastik
gekennzeichneten Verpackungen betreibe Greenwashing und täusche
Verbraucherinnen und Verbrauchern Nachhaltigkeit nur vor. Ökologisch
sinnvoller aus Sicht des BUND: die Nutzung von Mehrweg-Produkten.

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