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Bausparvertrag feiert Comeback: So lohnt er sich wieder


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Zinswende
Der Bausparvertrag ist zurück – so lohnt er sich wieder


15.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Junges Paar streicht eine Wand (Symbolbild): Ein Bausparvertrag kann helfen, die Immobilienfinanzierung abzusichern.Vergrößern des Bildes
Junges Paar streicht eine Wand (Symbolbild): Ein Bausparvertrag kann helfen, die Immobilienfinanzierung abzusichern. (Quelle: Hispanolistic/getty-images-bilder)

Plötzlich wieder nützlich: Lange Zeit haben sich Bausparverträge kaum mehr gelohnt. Angesichts steigender Zinsen feiern sie nun jedoch ein Comeback.

Wer einen Bausparvertrag besparte, wurde in den vergangenen Jahren oft belächelt. "Aus der Zeit gefallen", "altmodisch" und vor allem: "unattraktiv" – das Lieblingsfinanzprodukt der Deutschen schien obsolet geworden. Schließlich war es für angehende Eigentümer günstiger, einfach ein klassisches Immobiliendarlehen aufzunehmen. Niedriger Zinsen sei Dank.

Doch seit die Europäische Zentralbank die Zinswende eingeläutet hat, ist Schluss damit: Nach dem Rekordtief von teilweise unter 1 Prozent in den Jahren 2020 und 2021 sind die Zinsen für zehnjährige Darlehen seit Anfang 2022 auf bis zu 3,4 Prozent gestiegen.

Zwar verzeichneten Baufinanzierungsvermittler zuletzt wieder einen leichten Rückgang auf etwas unter 3 Prozent, doch sowohl Kaufinteressierte als auch Eigentümer mit laufenden Darlehen, die einen Anschlusskredit benötigen, sehen sich nun mit unerwartet höheren Kosten konfrontiert. Der verpönte Bausparvertrag wird plötzlich wieder eine Überlegung wert.

Nachfrage nach Bausparverträgen steigt

So verzeichnet die Interhyp AG, der nach eigenen Angaben größte deutsche Vermittler privater Baufinanzierungen, seit einigen Wochen eine verstärkte Nachfrage nach Bauspardarlehen. Auch die LBS Südwest meldete jüngst einen Anstieg der abgeschlossenen Bausparsummen um rund 36 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres.

"Bausparverträge retten zwar keine gesamte Finanzierung, aber sie können den Immobilienkauf und die Anschlussfinanzierung deutlich erleichtern", sagt Thomas Saar, Spezialist für Baufinanzierung beim Finanzierungsdienstleister Dr. Klein. Je nach Tarif kosteten Bauspardarlehen aktuell etwa 0,6 bis 1,5 Prozentpunkte weniger als ein klassischer Immobilienkredit.

Bausparen sichert Ihnen Zinsniveau

Darüber hinaus rückt aber auch die ursprüngliche Idee des Bausparens wieder in den Blick: der Schutz vor steigenden Zinsen. Wer jetzt einen Bausparvertrag abschließt, sichert sich den vereinbarten Zinssatz bis zu 15 Jahre im Voraus.

Da kann die sehr geringe Guthabenverzinsung von 0,01 bis 0,25 Prozent ausnahmsweise zur Nebensache werden – zumindest wenn die geringeren Kreditzinsen die Einbußen durch mickrige Sparzinsen und Gebühren mehr als wett machen. Lesen Sie hier, wie ein Bausparvertrag genau funktioniert.

Die besten Tarife für drei Modellfälle

Angehende Käufer und jene, die bereits im Kaufprozess stecken, sollten daher nicht blind jeden Bausparvertrag abschließen. "Es gibt viele verschiedene Anbieter und Tarife am Markt – welcher der beste ist, muss individuell betrachtet werden", sagt Saar. "Wichtig ist es, einen Anbieter zu wählen, der nicht an ein Produkt gebunden ist, sondern eine große Auswahl hat und daher wirklich im Sinne des Kunden beraten kann." Vor allem die Abschlussgebühren würden sich stark unterscheiden.

Einen ersten Überblick können Sie sich bei der Stiftung Warentest verschaffen. Die Immobilienexperten haben aus mehr als 200 Tarifen und Tarifvarianten die besten Bausparlösungen für eine Finanzierung in vier, acht und zwölf Jahren ermittelt.

  • Modellfall 1: Die Kunden planen in vier Jahren, eine Immobilie zu bauen oder zu kaufen und zahlen dafür am Anfang 40.000 Euro und anschließend monatlich 300 Euro in den Bausparvertrag ein. Die Soforteinzahlung ist nötig, damit der Vertrag rechtzeitig zuteilungsreif ist.
  • Modellfall 2: Die Kunden sparen monatlich 400 Euro an und benötigen das Geld in acht Jahren. Damit sind in den meisten Tarifen Bausparsummen zwischen 80.000 und 100.000 Euro möglich.
  • Modellfall 3: Die Kunden sparen monatlich 250 Euro an und benötigen das Geld in zwölf Jahren.

Das Ergebnis: Kein Tarif ist für alle drei Fälle zu empfehlen. Allerdings schnitten die Bausparkassen von Signal Iduna und BHW am besten ab – der Tarif "Freiraum F30" von Signal Iduna für die Fälle mit vier und zwölf Jahren Sparzeit, der Tarif "WohnBausparen Plus FX2" für acht Jahre Sparzeit. Die gesamte Auswertung finden Sie hier.

Günstigeres Bankdarlehen dank Bausparen

Ob ein Bausparvertrag eine sinnvolle Option für Sie ist, lässt sich im Gespräch mit einem Baufinanzierungsberater wie Dr. Klein, Interhyp oder Planethome klären. Achten Sie dabei vor allem darauf, dass Ihnen die Bausparsumme pünktlich zur Verfügung steht. Andernfalls müssen Sie die Zeit bis zur Zuteilung womöglich mit einem teuren Zwischenkredit überbrücken.

Neben den sicheren Zinsen bietet Bausparen oft noch weitere Vorteile. So sorgt es dafür, dass Sie beim späteren Immobilienkauf weniger Geld von der Bank benötigen – das drückt den Zinssatz mitunter deutlich und kann Ihnen fünfstellige Summen sparen.

Außerdem sind bei Bauspardarlehen beliebig hohe Sondertilgungen möglich, was bei Bankkrediten nur begrenzt der Fall ist. Und über die Wohnungsbauprämie können Sie sich unter Umständen eine staatliche Förderung sichern.

Doch Achtung: Die Zinswende kommt auch bei den Bausparkassen an. So passen einige von ihnen aktuell ihre Tarifwerke an – mit entsprechenden Folgen für die Zinssätze.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung von Dr. Klein
  • Pressemitteilung von Interhyp
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