Wegen Inflation Rente erst mit 70? Ökonomen fordern höheres Eintrittsalter
Wer länger lebt, kann auch länger arbeiten? So sehen es einige Wirtschaftswissenschaftler und sprechen sich für einen späteren Renteneintritt aus. Andernfalls drohe der nächste Preisschock.
Im Kampf gegen die hohe Inflation sprechen sich Ökonomen für eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters aus. Der Wirtschaftsforscher Gunther Schnabl sagte der "Bild": "Das Renteneintrittsalter muss steigen. Deutschland hat schon heute ein riesiges Fachkräfteproblem, Hunderttausende Stellen sind unbesetzt." Das führe dazu, dass unter anderem die Löhne in den nächsten Jahren kräftig steigen müssten und damit Waren und andere Leistungen noch viel teurer würden, sagte Schnabl.
Der Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Stefan Kooths, sagte "Bild": "Der Mix aus alternder Gesellschaft, hoher Verschuldung und Energiewende wird in den nächsten Jahren zu einer steigenden Gefahr für die Preisstabilität." Immer mehr Rentnern stünden immer weniger Beschäftigte gegenüber. Das könne zu weiter steigenden Preisen führen.
Renteneintritt an Lebenserwartung koppeln
Renten-Experte Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg kritisierte zudem die Rentenpolitik der vergangenen Bundesregierung, die beispielsweise die Rente mit 63 und die Grundrente mit immer neuen Schulden finanziert habe. Er verlangt, den Renteneintritt an die steigende Lebenserwartung zu koppeln.
Für große Aufregung hatten im vergangenen Sommer Vorschläge des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundeswirtschaftsministerium über eine Reform hin zur Rente mit 68 gesorgt. Nach geltender Rechtslage wird die Altersgrenze für die Rente ohne Abschläge bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben.
- Bild: "Wegen Inflation: Jetzt sollen wir sogar bis 70 arbeiten"
- Nachrichtenagentur dpa-AFX