Digitalwährung im Aufwind Das steckt hinter dem Comeback des Bitcoin
Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Seit März hat sich der Bitcoin ungewohnt langweilig gezeigt. Mit den geopolitischen Krisen und der Zinspolitik feiert er sein Comeback. Ist er nun auf Rekordkurs?
Suchanfragen bei Google können auch am Finanzmarkt mitunter wichtige Signalgeber sein. Ob Biontech, Nvidia oder Tesla – bei Einzelaktien lassen sich Rückschlüsse ziehen, welche gerade besonders diskutiert und gehandelt sind.
Beim Bitcoin hat sich die Schlagwortsuche seit Mitte Oktober wieder merklich erhöht. Der Grund liegt auf der Hand. Denn "viele Anleger spekulieren auf die Freigabe eines sogenannten Bitcoin-Spot-ETF in den USA", so Analyst Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Zunächst hatte die Freigabe sich als voreilig entpuppt und die Rallye noch einmal gestoppt. Mit dem Ausbruch aus einer monatelangen Lethargie schafft sich die Kryptowährung im Herbst 2023 aber Raum nach oben.
Der Aktienprofi
Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen Daniel auf seinem Portal www.feingoldresearch.de
Volatilität ist alles beim Bitcoin
Denn "der Bitcoin reagiert speziell auf ein Anspringen der Volatilität", so Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG. "Diese plötzlich erhöhte Volatilität sorgt für ein positives Momentum im Bitcoin", so der Analyst. Die digitale Münze ist zwar kein sicherer Hafen, konnte aber regelmäßig in den vergangenen Jahren von einer steigenden Volatilität profitieren.
Auch diesmal konnte ein starkes Momentum nach der Überwindung der 28.000 US-Dollar die Anleger wieder auf den Plan rufen. Wenn mit einem Mal Schwung beim Bitcoin aufkommt, geht es schnell in eine Richtung. Spekulative Bitcoin-Fans rufen als nächstes Kursziel das Level von 40.000 US-Dollar aus. Zur Einordnung – seinen bisherigen Rekord erreichte Bitcoin vor recht genau zwei Jahren bei rund 67.000 US-Dollar.
Es hängt an der Börsenaufsicht
"Lässt die US-Börsenaufsicht SEC den speziellen Bitcoin-ETF zu, hätte dies Signalwirkung", findet RoboMarkets-Experte Molnar. Der ETF soll auf dem Marktpreis von Bitcoin basieren und Anleger hätten damit ein Vehikel, um direkt via ETF in Bitcoin zu investieren. Der feine Unterschied zur bisherigen Lage: Bisher müssen Anleger über Derivate beim Bitcoin aktiv werden. Diese Derivate bilden die Wertentwicklung der Kryptowährung ab, entsprechen aber keinem direkten Investment. Bisherige ETFs basierten darüber hinaus auf dem Bitcoin-Future.
Für die Jahresbilanz ist die jüngste Spekulation natürlich sehr erfreulich. Denn "seit Jahresbeginn beträgt der Zuwachs mehr als 100 Prozent", so IG-Analyst Bouhmidi.
Perspektive 2024
Mit Blick auf das kommende Jahr dürfen sich Bitcoin-Fans dann den 17. April schon einmal vormerken. Denn "das nächste und damit vierte Bitcoin Halving seit der Entstehung des Bitcoins wird aller Voraussicht nach an jenem Mittwoch stattfinden. Zu diesem Zeitpunkt soll der 840.000 Block bei Bitcoin erreicht sein", so Franz-Georg Wenner von IndexRadar.
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