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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Marktentwicklung Darum könnte die Ölpreise schon bald auf über 100 Dollar steigen
Wer den heimischen Heizöltank noch nicht gefüllt hat, sollte sich beeilen: Die ohnehin hohen Preise für Öl dürften absehbar weiter steigen.
Öl wird noch einmal teurer – und zwar deutlich. Rohöl der Nordsee-Sorte Brent stieg am Dienstag im Vergleich zum Vortag um bis zu 0,8 Prozent auf 95,15 US-Dollar pro Barrel (159 Liter), amerikanisches Leichtöl der Sorte Western Texas Intermediate (WTI) verteuert sich in der Spitze um 1,2 Prozent auf 92,55 Dollar pro Barrel.
Damit liegen die Preise auf einem Zehn-Monats-Hoch. Und ein Ende dieser Preisrally ist laut Experten nicht absehbar. Sogar die magische Grenze von 100 Dollar je Barrel könnten die Preise in Kürze durchbrechen.
Wichtigster Grund dafür: Der Rückgang der Ölforderung in den USA. Im jüngsten Bericht der US-Energiebehörde EIA heißt es, dass die Schieferölproduktion in den USA im Oktober um 40 Millionen Barrel pro Tag auf nur noch 9,39 Millionen Barrel pro Tag zurückgehen wird. Das wäre der dritte Monat in Folge, in dem die Fördermenge sänken, die Menge entspräche dem niedrigsten Wert seit Mai.
100-Dollar-Marke rückt näher
Hinzu kommt, dass auch Saudi-Arabien und Russland die Kürzung ihrer Ölförderung bis Ende 2023 verlängert haben. Die Folge: Das Rohölangebot auf dem Weltmarkt wird knapper – der Preis steigt. Und die Marke von 100 Dollar rückt näher, wie unlängst auch der Chef des US-Ölkonzerns Chevron, Mike Wirth, sagte.
"Wir bewegen uns sicherlich in diese Richtung", so Wirth im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. "Das Angebot wird knapper, die Lagerbestände gehen zurück. Diese Dinge geschehen allmählich. Die Trends deuten darauf hin, dass wir sicherlich auf dem Weg [zu 100 Dollar pro Barrel] sind."
Teureres Heizöl, höhere Benzinpreise
Diese Auffassung teilen auch die Experten der Bank ING. Die Preise für Brent-Öl dürften "in nicht allzu ferner Zukunft die Marke von 100 Dollar überschreiten", schreiben die Analysten der Bank in einer aktuellen Markteinschätzung. "Ein solcher Anstieg wäre jedoch wahrscheinlich nicht nachhaltig und würde zu wachsendem politischen Druck führen." Gerade die Saudis dürften kaum ein Interesse daran haben, die Preise zu stark nach oben zu treiben, sie könnten ihre Fördermengen auch kurzfristig wieder nach oben setzen.
Dennoch: Für Deutschlands Verbraucher haben die aktuellen Entwicklungen Folgen. Eigenheim-Besitzer, die mit Öl heizen, müssen sich auf steigende Kosten einstellen, so sie ihre Tanks für den Winter jetzt noch nicht wieder aufgefüllt haben.
Und auch Benzin und Diesel an der Tankstelle dürften angesichts der Preissteigerungen am Weltmarkt absehbar noch teuer werden. Derzeit kostet Liter Benzin Super (E10) im Bundesschnitt 1,88 Euro, der Liter Diesel 1,84 Euro. Wie schnell und wie stark sich die höheren Preise für Öl niederschlagen, lässt sich kaum abschätzen.
- ING Economics: The Commodities Feed: Why oil could soon hit $100 a barrel
- Market Insider: Oil prices are on track to hit $100 a barrel, but the economy can handle it, Chevron CEO says
- Clever-tanken.de: Aktuelle Spritpreise