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Allianz: Größter Lebensversicherer hebt Gesamtverzinsung deutlich an


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Allianz
Größter Lebensversicherer hebt Gesamtverzinsung deutlich an


Aktualisiert am 05.12.2022Lesedauer: 4 Min.
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Logo der Allianz Versicherung (Symbolbild): Viele Versicherer orientieren sich an der Gesamtverzinsung des Marktführers. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt)

Der Marktführer Allianz hebt seine Gesamtverzinsung an, das könnte Auswirkungen auf die ganze Branche haben. Was das für Sparer bedeutet.

Lange war es eine ausgemachte Gewissheit: Lebensversicherungen lohnen sich nicht mehr. Zu niedrig der Zins, zu gering die Rendite. Bis jetzt. Angesichts der Zinswende hebt die Allianz Lebensversicherung die Gesamtverzinsung auf 3,5 Prozent an, wie t-online vorab erfuhr. Das gilt als wichtiges Indiz für die Entwicklung der Branche, denn viele Versicherer orientieren sich am deutschen Marktführer.

Insgesamt entspricht das einem Anstieg von 0,3 Prozentpunkten zum Vorjahr. Die Finanzmärkte seien im Jahr 2022 "äußerst volatil" gewesen, heißt es seitens des Versicherers. Bei den Zinsen deute der Trend nun deutlich nach oben, was Sparer freuen dürfe.

"Das ist ein deutliches Signal in einer Zeit, in der viele Menschen ihre Zukunftsvorsorge grundsätzlich verbessern wollen", sagt Katja de la Viña, Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherung.

Zinsen für Tagesgeldkonten steigen ebenfalls

"Über die Angebote eines finanzstarken Lebensversicherers erhalten die Menschen bereits mit kleinen Investments Zugang zu einem breiten Mix verschiedener Anlageklassen und können die Chancen der Kapitalmärkte sicher nutzen", so de la Viña.

In ihrem sogenannten "Vorsorgekonzept Perspektive" hebt die Allianz nun also ihre Verzinsung auf 3,5 Prozent an. In der klassischen Lebens- und Rentenversicherung steigt der Satz auf 3,2 Prozent. Die jeweils enthaltene laufende Verzinsung erhöht sich auf 2,6 und 2,5 Prozent.

Und auch abseits von langfristigen Anlagemodellen sind die Zinsen für Sparer wieder gestiegen. Von kaum merklichen 0,05 Prozent erhöht die Allianz die Zinsen für ihr Depot, das wie ein Tagesgeldkonto funktioniert, auf 1,0 Prozent.

Deutlicher Anstieg seit dem Sommer

Damit steht der Versicherer nicht alleine da. Gleich mehrere Banken bieten Neukunden aktuell mehr als 1 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld. Festgeldkonten locken derzeit sogar mit 3 Prozent jährlichen Zinsen. Zum Vergleich: Noch im August waren hier gerade einmal 2 Prozent zu bekommen.

"Wer sein Geld für zwei Jahre fest anlegt, kann dafür bei Banken mit Sitz im EU-Ausland aktuell bis zu 3,10 Prozent Zinsen einstreichen. Bei diesen Konditionen wirft eine Festgeldanlage in Höhe von 10.000 Euro über die volle Laufzeit 630 Euro Zinsen ab", sagte unlängst Oliver Maier, Geschäftsführer beim Vergleichsportal Verivox.

"Deutsche Banken zahlen in der Spitze 3,05 Prozent für Festgeld mit zwei Jahren Laufzeit. Das ist mehr als doppelt so viel als hiesige Geldhäuser noch zum Zeitpunkt der ersten EZB-Zinserhöhung im Juli maximal zu bieten hatten."

Heißt das nun die Rückkehr zum Sparbuch als Anlageform der Wahl? Wohl kaum. Seit Jahrzehnten lohnt es sich nicht mehr, sein Geld langfristig in klassische Sparprodukte zu investieren.

Die geknackte 3-Prozent-Marke bei Festgeldkonten sieht nach Jahren der Niedrig- und sogar Negativzinsen attraktiv aus. Die Inflation in Deutschland hat im November zwar überraschend nachgelassen, doch mit 10,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats bleibt sie weiter hoch. Geparktes Geld verliert daher unter dem Strich dennoch an Kaufkraft. Das ist übrigens keine neue Entwicklung, wie eine Auswertung der Bundesbank zeigt. Negative Realzinsen waren in den vergangenen Jahrzehnten "eher die Regel als die Ausnahme".

Hinzu kommt: Der Aufwärtstrend könnte noch weitergehen. Noch haben nicht alle Banken ihre Zinsen so deutlich erhöht. Es könnte sich also rechne, nicht gleich alles auf eine Karte zu setzen. Wer zu schnell sein ganzes Geld festlegt, könnte das verpassen.

Lebensversicherungen weit verbreitet

Langfristige Anlagen wie etwa Lebensversicherungen galten dennoch lange als Mittel der Wahl. Einmal abgeschlossen, konnten sich Anleger entspannt zurücklegen. Doch mit dem Rückgang des Garantiezinses und der Überschussbeteiligungen rechnete sich der Neuabschluss einer solchen Versicherung immer weniger.

Der Garantiezins wird dabei allerdings gar nicht von den Versicherungen selbst bestimmt, sondern wird durch das Bundesfinanzministerium festgelegt. Es bezeichnet den Höchstzinssatz, den die Versicherer bei der Berechnung der Deckungsrückstellungen verwenden dürfen. Für Lebensversicherungen liegt er seit 1. Januar 2022 bei 0,25 Prozent. So soll verhindert werden, dass Versicherer sich mit Garantieversprechen übernehmen.

Dennoch ist Deutschland ein Lebensversicherungsland. Im Jahr 2020 bestanden 86,3 Millionen Verträge bei Lebensversicherungsunternehmen, Pensionskassen und Pensionsfonds. Ein Viertel davon entfiel trotz Rückgang bei Neuabschlüssen immer noch auf klassische und fondsgebundene Lebensversicherungen, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft mitteilte.

ETFs als Mittel gegen negative Realzinsen

Ein Anlagemix sorgt dafür, dass Sparer für verschiedene Situationen gewappnet sind. Ein Tagesgeldkonto ist dabei vor allem als flexibler Parkplatz für Geld geeignet. Denn wie der Name schon sagt, ist das Geld hier täglich verfügbar und kann kurzfristig eingesetzt werden – etwa als finanzieller Puffer für unvorhergesehene Ausgaben. Diese Flexibilität kostet aber und so sind hier nur geringe Zinssätze zu erwarten. Immerhin: Die Zeiten von Negativzinsen sind aktuell vorbei.

Ein Festgeldkonto hingegen bindet das Geld für einen bestimmten Zeitraum, bietet im Gegenzug aber eine höhere Verzinsung. Die besten Renditechancen gibt es weiterhin am Aktienmarkt. Am einfachsten und mit verhältnismäßig niedrigem Risiko lässt sich hier mit börsengehandelten Indexfonds, auch ETFs genannt, Geld verdienen. Allerdings ist Geduld gefragt, denn auf Dauer winken zwar Gewinne, aber dafür müssen Kurseinbrüche ausgesessen werden. Hier sollte also nur Geld angelegt werden, das nicht unmittelbar benötigt wird.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung Allianz
  • finanztip.de: "Endlich wieder Zinsen: Jetzt zuschlagen oder warten?"
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