VW im Fokus Dax startet schwächer in die Woche
Der deutsche Börsenindex Dax steigt zum Wochenstart tiefer ein. Der Blick geht bereits in die USA, wo die Notenbank über neue Zinserhöhungen entscheidet.
Der Dax <DE0008469008> dürfte nach der starken Vorwoche am Montag schwächer starten. Knapp eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex knapp ein halbes Prozent tiefer auf 13.194 Punkte. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 <EU0009658145> wird ähnlich deutlich im Minus erwartet.
In der vergangenen Woche hatte der Dax drei Prozent gewonnen und sich damit weiter von seinem jüngsten Tief seit November 2020 bei 12.390 Punkten abgesetzt. Am US-Aktienmarkt waren dann am Freitag vor allem Technologiewerte nach Enttäuschungen aus dem Internetsektor ins Trudeln geraten.
- Aktueller Kurs: Wo steht der Dax gerade?
Die neue Woche steht laut der Schweitzer Bank Credit Suisse im Zeichen der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter der weltgrößten Volkswirtschaft geben am Mittwoch das Ausmaß der nächsten Leitzinserhöhung im Rahmen ihrer Zinswende bekannt. Zuletzt waren die zwischenzeitlich spürbaren Sorgen vor einer Erhöhung um einen vollen Prozentpunkt wieder deutlich abgeklungen – erwartet werden von den meisten 0,75 Prozentpunkte.
In der vergangenen Woche hatte zudem die Europäische Zentralbank ihre erste Zinserhöhung seit Jahren bekannt gegeben. Mit einer Erhöhung von 0,5 Prozentpunkten endet damit die Nullzinspolitik im Euro-Raum.
VW steht unter Beobachtung
Nach dem überraschend angekündigten Führungswechsel bei Volkswagen <DE0007664039> am Freitagabend steht die Aktie des Konzerns zum Wochenstart besonders im Fokus. Vorstandschef Herbert Diess wird zum September den Stab an den bisherigen Porsche-Chef Oliver Blume weiterreichen.
Der Aufsichtsrat beschloss zudem, dass Blume daneben seine bisherige Aufgabe bei Porsche AG fortführen und im operativen VW-Tagesgeschäft von VW-Finanzchef Arno Antlitz unterstützt werden soll. Die VW-Aktie hatte sich am Montagmorgen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss von 134,32 Euro kaum verändert.
Bei Analysten stieß der Führungswechsel auf unterschiedliche Reaktionen. VW mache eine schlechte Situation in der Unternehmensführung noch schlechter, kritisierte Daniel Roeska vom US-Analysehaus Bernstein Research. Unter Blume hoffe man offenbar auf eine erfolgreichere Software-Strategie. Es werde aber Monate dauern, bis neue Pläne bekannt würden. Roeska zufolge ist es der falsche Zeitpunkt für eine Neubesetzung, während der Konzern auf ein herausforderndes Jahr 2023 zusteuere.
Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies wertete den Zeitpunkt für den Führungswechsel zwar auch als unglücklich. Überraschend seien aber weder Diess' Abschied noch die Berufung von Blume zum Nachfolger, da Diess im Konzern zunehmend isoliert gewesen sei. Die Veränderungen böten zudem eine Chance, die Unternehmensstrategie zu überdenken und mit einem ebenso versierten wie gut im Konzern verankerten Automanager einen Neustart zu wagen.
Uniper weiter auf Talfahrt
Auch die Aktie von Uniper wird weiter genau beobachtet. Nachdem die Bundesregierung am Freitag ihr Rettungspaket für den Konzern veröffentlichte, rauschte die Aktie des Gasversorgers um fast 30 Prozent ab.
Mit einem Minus von 2,2 Prozent vorbörslich rutschte die Aktie ans Ende des MDax. Börsianer verweisen auf die Verwässerung der Anteile der bisherigen Eigner durch den geplanten milliardenschweren Einstieg des Bundes.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa-AFX