NEW YORK (dpa-AFX) - Der Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen hat an den Finanzmärkten zum Teil für heftige Kursbewegungen gesorgt. Die Sorge vor einer weiter steigenden Verschuldung ließ die Kurse von US-Staatsanleihen einbrechen. Der US-Dollar legte hingegen deutlich zu. Kryptowährungen wie der Bitcoin profitierten stark vom Wahlausgang in den USA.
Die Entwicklung an den Börsen im Überblick:
US-Staatsanleihen
Starke Kursreaktionen zeigten sich bei US-Staatsanleihen, die nach dem Wahlsieg von Trump kräftig unter Druck gerieten. Im Gegenzug ging es mit den Renditen deutlich nach oben. In der Laufzeit von zehn Jahren legte die Rendite am Vormittag um 0,17 Prozentpunkte zu und erreichte bei 4,46 Prozent den höchsten Stand seit Juli. Wegen der von Trump angekündigten Steuersenkungen wird ein höheres Haushaltsdefizit befürchtet. Ökonomen erwarten zudem eine höhere Inflation in den USA, was für weniger Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed spricht. Dies sorgt für steigende Renditen bei US-Anleihen.
US-Dollar
Der Dollar hat bereits früh in der Nacht auf Mittwoch auf den sich zu dem Zeitpunkt schon abzeichnenden Wahlsieg von Trump mit deutlichen Gewinnen reagiert. So zog der Kurs im Verhältnis zu den anderen weltweit führenden Währungen, dem japanischen Yen und dem Euro stark an. Der Euro rutschte bis auf 1,0701 Dollar und damit den tiefsten Stand seit Ende Juni ab. Am Vortag hatte der Kurs noch bei mehr als 1,09 Dollar gelegen.
Bitcoin
Die älteste und bekannteste Kryptowährung ist in der Nacht auf Mittwoch auf den höchsten Stand ihrer Geschichte gestiegen. Der Kurs kletterte zeitweise über die Marke von 75.000 Dollar. Das Niveau konnte der Bitcoin nicht ganz halten, lag aber zuletzt mit knapp 74.000 Dollar immer noch deutlich über dem Niveau vom Dienstagabend. Der künftige Präsident Trump hatte sich in den vergangenen Monaten als Befürworter von Kryptowährungen gezeigt.
US-Aktien
An den US-Aktienmärkten zeichnen sich deutliche Gewinne ab. Die Futures auf die wichtigsten Indizes Dow Jones Industrial, S&P 500 und Nasdaq 100 legten am Mittwochmittag deutlich zu. Die US-Börsen könnten damit nach einer kleinen Schwächephase in den vergangenen Tagen ihren Rekordlauf wieder aufnehmen.
Deutscher und europäischer Aktienmarkt
An der Frankfurter Börse hat Trumps Triumph zwischenzeitlich zu deutlichen Gewinnen geführt. Der Dax büßte einen Großteil gegen Mittag aber ein und legte nur noch um 0,3 Prozent auf 19.320 Punkte zu. "Es war wohl wieder einmal die Wirtschaft, die den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen im Wesentlichen entschieden hat", vermutet Robert Greil, Chefstratege beim Bankhaus Merck Finck. So hätten viele Amerikaner die stark gestiegenen Preise beklagt - auch wenn daran eher die Nachwirkungen der Covid-Pandemie Schuld gewesen seien als die Administration des noch amtierenden Präsidenten Joe Biden. Das habe jedoch "für viele Bürger an der Wahlurne offensichtlich keine große Rolle gespielt", so Greil.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte sank zuletzt leicht. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann noch 0,2 Prozent hinzu.
Tesla-Aktie
Für Tesla-Investoren ist der Wahlsieg von Trump ein Festtag - schließlich ist Elon Musk, Großaktionär und Chef des E-Autobauers, ein großer Unterstützer von Donald Trump. Er wurde bei der Siegesrede von Trump ausführlich gelobt; allerdings für die Erfolge seines Raumfahrtunternehmens SpaceX. Die Tesla-Aktie legte vorbörslich 15 Prozent zu - absolut gerechnet sind das fast 120 Milliarden Dollar. Musks Vermögen, das von der Nachrichtenagentur Bloomberg derzeit auf rund 260 Milliarden Dollar taxiert wird, würde damit weiter steigen.
Deutsche Autoaktien
Anders als Tesla kamen die Titel der deutschen Hersteller unter die Räder. Neben schwachen BMW-Zahlen drückte vor allem die Sorge vor möglichen Strafzöllen oder anderen Maßnahmen Trumps gegen die deutschen Hersteller auf die Bewertung. Mit Abschlägen zwischen vier und sechs Prozent lagen Mercedes-Benz, Volkswagen, BMW und Porsche AG am Mittag am Dax-Ende.
Asiatische Aktienmärkte
In Asien hat Trumps wahrscheinlicher Sieg unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Während es in Japan nach oben ging, verzeichneten die chinesischen Börsen Verluste. Der Hang Seng der Sonderverwaltungsregion sank um etwas mehr als zwei Prozent. "China ist Trumps Lieblingsziel für höhere Zölle", so Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Nicht ganz so stark wie in Hongkong war die Reaktion beim CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten, der ein halbes Prozent verlor. In Japan profitierten die Aktien von dem fallenden Yen, der die exportorientierte Wirtschaft des Landes stützt. Der japanische Leitindex Nikkei 225 zog um 2,6 Prozent an.
Rohöl
Am Ölmarkt kam es infolge des US-Wahlergebnisses zu Verlusten von etwas mehr als einem Prozent - vor allem, weil der Dollar anzog. Da Rohöl auf dem Weltmarkt in der Regel in Dollar gehandelt wird, verteuern Kursgewinne der amerikanischen Währung den Rohstoff in Ländern außerhalb des Dollar-Raums. Außerdem wurde am Markt auf mögliche Auswirkungen der Wahl hingewiesen.
Deutsche Anleihen
Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben sich nach dem Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen wenig bewegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank am Mittag um 0,20 Prozent auf 131,53 Punkte. "Amerika hat ohne Störungen gewählt und ein Ergebnis steht fest - das ist für Wirtschaft und Finanzmärkte erstmal ein Grund zur Erleichterung", kommentierte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Die Konjunkturprognosen müssten jetzt nicht umgeschrieben werden. "Aber die wirklichen wirtschaftlichen Folgen einer durchgreifenden Verwirklichung der Trump-Agenda werden sich erst über viele Jahre hinweg zeigen."
Erneuerbare-Energie-Aktien
Trump ist als Befürworter der herkömmlichen Energiequellen bekannt und hatte bereits als Präsidentschaftskandidat angekündigt, soviel Öl wie möglich fördern zu wollen, sollte er gewählt werden. Er gilt als Gegner der Klimapolitik. Förderungen für grüne Energien könnten unter Trump zurückgefahren werden. Dies belastete auch in Deutschland den Sektor. Die im MDax notierten Papiere des Windanlagenbauers Nordex büßten am Mittag rund sechs Prozent ein; bei SMA Solar stand zuletzt ein Minus von zehn Prozent auf dem Kurszettel.
Goldpreis
Der Goldpreis ist nach dem Wahlsieg gefallen. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) wurde gegen Mittag an der Börse in London bei 2.714 Dollar gehandelt und damit etwa 29 Dollar tiefer als am Vortag. Zeitweise ging es mit dem Preis bis auf 2701 Dollar nach unten. Marktbeobachter verwiesen auf den steigenden Dollarkurs, der Gold auf dem Weltmarkt verteuert und die Nachfrage bremst.
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