DUISBURG (dpa-AFX) - Im Streit um die Neuaufstellung der Thyssenkrupp-Stahlsparte sieht Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst den Mutterkonzern am Zug. "Jetzt ist das Unternehmen an der Reihe, das zu sagen, was das Unternehmen tun kann", sagte der CDU-Politiker vor Gewerkschaftern in Duisburg. Anlass war der "Nationale Stahlgipfel" des NRW-Wirtschaftsministeriums.
Wüst erinnerte in seiner Rede vor mehr als 1.500 Beschäftigten an die Tradition der Mitbestimmung, die immer selbstverständlich gewesen sei. "Jetzt ist es gerade nicht selbstverständlich. Die Folge ist Verunsicherung. Die Folge ist Angst und Sorge." Dies sei das, was man am wenigsten brauche. "Deswegen müssen wir zurückkommen zum verlässlichen Umgang, zum ordentlichen Umgang, zu einer gelebten Mitbestimmung."
Insbesondere die Muttergesellschaft Thyssenkrupp müsse beantworten, wie die künftige Struktur aussehe. Da seien noch viele Fragen offen. "Eine Frage hingegen ist klar beantwortet: Wir stehen zu unseren Zusagen, die grüne Transformation zu unterstützen." Für den Bau einer neuen Anlage zur klimaschonenderen Stahlherstellung gebe das Land bis zu 700 Millionen Euro, der Bund noch einmal doppelt so viel. "Das zeigt: Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt ist das Unternehmen dran."
Nach monatelangem Streit um die Grundzüge der Neuaufstellung waren Ende August drei Stahl-Vorstände zurückgetreten. Außerdem hatten vier Mitglieder des Stahl-Aufsichtsrats ihren Rücktritt angekündigt und dies mit einem Vertrauensverlust zwischen AG-Vorstand und ihnen begründet.
Die Thyssenkrupp-Stahlsparte ist Deutschlands größter Stahlerzeuger. Die IG Metall befürchtet durch einen Kapazitätsabbau im Zuge der Neuaufstellung den Verlust Tausender Arbeitsplätze./tob/DP/jha
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