Stabilus verdient operativ mehr als gedacht - Aktie erholt sich kräftig

31.10.2024, 12:25

KOBLENZ (dpa-AFX) - Stabilus hat ein insgesamt schwieriges Geschäftsjahr dank eines Schlussspurts besser als von Experten gedacht beendet. Der Koblenzer Autozulieferer musste überraschend wenig Gewinneinbußen hinnehmen. Zudem konnte der Konzern dank der Übernahme des US-Industriedienstleisters Destaco die eigene Umsatzbilanz ein wenig aufhübschen. An der Börse zeigten sich die Anleger am Donnerstag erfreut über die am Vorabend nach Handelsschluss vorgelegten vorläufigen Geschäftszahlen.

t-online aktuell 31.10.2024

Kurz nach dem Handelsstart zog das Papier in der Spitze um fast neun Prozent an und erholte sich damit vom erst tags zuvor erreichten Tief seit dem Jahr 2020. Gegen Mittag notierte das Papier noch knapp 5 Prozent im Plus. Die aktuell allgegenwärtige Tristesse in der Autoindustrie hat dem Stabilus-Kurs in diesem Jahr jedoch arg zugesetzt. Die Aktie gehört mit einem Jahresminus von mehr als 40 Prozent zu den großen Verlierern im MDax.

Das Geschäftsjahr bei Stabilus hatte bereits am 30. September geendet. Vorläufigen Berechnungen zufolge war in den zwölf Monaten der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwar leicht auf 157 Millionen Euro gefallen, von Bloomberg erfasste Experten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Herausgerechnet sind aus dem bereinigten Betriebsgewinn unter anderem die Belastungen aus dem Destaco-Kauf, die Stabilus im Schlussquartal verbuchte.

Unter dem Strich erwirtschaftete der Konzern einen Gewinn von 72 Millionen Euro - nach 103 Millionen Euro vor einem Jahr. Der Umsatz zog unter anderem dank des US-Zukaufs um 7,5 Prozent auf 1,31 Milliarden Euro an. Das Umsatzplus fiel im Rahmen der Erwartungen aus.

Laut JPMorgan-Analyst Akshat Kacker schnitt Stabilus damit eher am unteren Ende der bereits gekürzten Unternehmensprognose ab. Generell sei dies am Markt aber bereits so erwartet worden. Er hob zudem den starken freien Barmittelfluss hervor, den Stabilus vorrangig der Destaco-Übernahme zu verdanken habe. Auch Marc-René Tonn von Warburg sprach mit Blick auf die Eckzahlen von einem starken Cashflow im vierten Geschäftsquartal 2023/24 sowie einer soliden Marge. Es fehlten aber Details und der Ausblick.

Der Spezialist für Kofferraum-Gasfedern hatte in den vergangenen Monaten unter der gebremsten Nachfrage der großen Autobauer gelitten. Viele der Hersteller haben derzeit mit stark rückläufigen Absatzzahlen zu kämpfen - unter anderem wegen einer schwachen Nachfrage auf dem wichtigen chinesischen Markt.

Auch machten Stabilus stark gestiegene Lohn- und Materialkosten zu schaffen. Der Konzern hatte deshalb im Juni seine Jahresziele gekappt und zahlreiche Gegenmaßnahmen eingeläutet, um die Ausgaben zu drücken und seine eigene Produktivität zu steigern. Dazu gehörten auch Preisverhandlungen mit den eigenen Zulieferern und eine zunehmende Automatisierung.

Den Kauf von Destaco, einem Anbieter von Automatisierungs- und Spanntechnikprodukten, hatte sich Stabilus 680 Millionen Dollar kosten lassen. Mithilfe des US-Unternehmens will Stabilus sein Industriegeschäft ausbauen und nach eigenen Angaben seine Position als Branchenführer in dem Bereich weiter stärken.

Die vollständigen vorläufigen Jahresergebnisse will der Konzern am 11. November bekanntgeben./tav/mis/nas

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