SEVENUM (dpa-AFX) - Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy kommt beim Vertrieb verschreibungspflichtiger Medikamente erstaunlich schnell voran. Im dritten Quartal zog der Umsatz mit den Mitteln in Deutschland um 81 Prozent an, im Oktober legten die Erlöse dann noch einmal mehr an Tempo zu. "Wir verzeichnen einen großen Zuspruch für das elektronische Rezept in Deutschland", sagte Konzernchef Olaf Heinrich bei Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal. Anleger zeigten sich über die neuesten Erkenntnisse erfreut, nachdem Redcare Pharmacy bereits Anfang Oktober erste Eckdaten vorgelegt hatte: Mit einem Plus von rund 2,8 Prozent gehörte die Aktie zu den größten Gewinnern im Index der mittelgroßen Werte MDax.
Deutsche Kunden von Redcare lösten immer mehr verschreibungspflichtige Medikamente per Smartphone in der App ein, hieß es. Neun von zehn E-Rezepten (E-Rx) würden mittlerweile bereits auf diesem Weg eingereicht. Vor allem seit dem Spätsommer und dem Ende der Sommerferien verzeichnet das Unternehmen rapide anziehende Downloadzahlen der App. Das hilft der DocMorris-Konkurrentin, Kunden an sich zu binden. Zudem reduzierten sich die Marketingausgaben, hieß es. Morgan-Stanley-Analystin Aisyah Noor bewertet die konstante Entwicklung bei den rezeptpflichtigen Arzneien als "ermutigend".
Zum Ende des dritten Quartals lag der Marktanteil gemessen am Umsatzvolumen nach Konzernangaben bei 0,55 Prozent - Tendenz weiter steigend. Redcare sieht einen Zielmarkt mit einem Volumen von rund 55 Milliarden Euro.
Den Löwenanteil des Umsatzes macht allerdings weiter das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten - im dritten Quartal zog der Erlös um ein Fünftel Prozent auf 383 Millionen Euro an. Konzernweit stieg der Umsatz wie bereits bekannt um fast 21 Prozent auf 575 Millionen Euro an.
Wegen höherer Vertriebskosten verdiente Redcare im dritten Quartal aber operativ weniger. Die Redcare-Marke Shop Apotheke wirbt unter anderem seit einiger Zeit mit dem TV-Moderator Günther Jauch und den Schauspielern Christian Ulmen und Collien Ulmen-Fernandes. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rutschte um fast vier Millionen auf nun 11,4 Millionen Euro. Die Marge verschlechterte sich um 1,2 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent.
Unter dem Strich und mit Blick auf die ersten neun Monate des Jahres vervielfachte sich der Fehlbetrag von 5,2 Millionen im Vorjahr auf nun 20,1 Millionen Euro.
Bereits Anfang Oktober hatte Redcare erste Eckdaten vorgelegt, diese wurden am Dienstag gemeinsam mit den angepassten Jahreszielen bestätigt. Seither rechnet Redcare für dieses Jahr wegen höherer Werbeausgaben für das E-Rezept mit einem geringeren operativen Gewinn als davor. Die Umsatzprognose hatte das Unternehmen damals in der Tendenz leicht angehoben./ngu/mne/stk
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