Original-Research: MS Industrie AG (von Montega AG): Kaufen

02.12.2024, 12:06

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t-online aktuell 02.12.2024

Original-Research: MS Industrie AG - von Montega AG

02.12.2024 / 12:05 CET/CEST

Veröffentlichung einer Research, übermittelt durch EQS News - ein Service

der EQS Group AG.

Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.

Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung

oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

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Einstufung von Montega AG zu MS Industrie AG

Unternehmen: MS Industrie AG

ISIN: DE0005855183

Anlass der Studie: Update

Empfehlung: Kaufen

seit: 02.12.2024

Kursziel: 2,00 EUR (zuvor: 2,40 EUR)

Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten

Letzte Ratingänderung: -

Analyst: Patrick Speck, CESGA

Q3: Entkonsolidierung von Ultrasonic erfolgt - Schwacher LKW-Markt belastet

verbleibendes Kerngeschäft in 2024

Die MS Industrie AG hat jüngst den Bericht zum dritten Quartal vorgelegt,

das von der mit Wirkung zum 05. Juli 2024 erfolgten Entkonsolidierung der

Ultrasonic-Sparte (Veräußerung von 51% an die Schunk Group; vgl. Comment vom

03. Juli) geprägt war.

[Tabelle]

XTEC mit Umsatzrückgang: In Q3 erzielte MS Industrie - im Wesentlichen nun

allein durch das Segment XTEC - Konzernerlöse i.H.v. 32,5 Mio. EUR (Vj.:

61,6 Mio. EUR). Auch organisch dürfte der Umsatzrückgang in Q3 im

zweistelligen Prozentbereich gelegen haben (Umsatz XTEC 9M: -14% yoy). Dies

ist der schwachen Entwicklung des LKW-Marktes geschuldet, der für rund 60%

der Segmentumsätze von XTEC steht. Laut ACEA sanken die Absatzzahlen für

schwere Nutzfahrzeuge in Europa in den ersten neun Monaten um 9,1% yoy, in

Deutschland mit -12,3% yoy überdurchschnittlich stark. Per 30.09. verfügte

XTEC über einen Auftragsbestand von 61,4 Mio. EUR (rollierend für die

nächsten 6 Monate), der damit um rund 11% unter dem Halbjahreswert lag. Nach

Einschätzung des Vorstands beruht die schwache Nachfrage auch auf einem

Abbau von Lagerbeständen der LKW-Kunden (u.a. Daimler, Traton), die in den

Vorjahren aufgrund zeitweiliger Engpässe vorsorglich aufgebaut wurden. Auch

für Q4 erwartet MS Industrie Abrufe unter Plan, sodass die Umsatzguidance

für FY 2024 auf rund 170 Mio. EUR (zuvor: ca. 180 Mio. EUR) zurückgenommen

wurde. Auf XTEC soll dabei ein Beitrag von rund 140 Mio. EUR entfallen (Vj.:

169,8 Mio. EUR).

Q3 verfehlt operativen Break Even: Aufgrund der fehlenden Deckungsbeiträge

von XTEC sackte das Konzern-EBIT in Q3 trotz eines straffen

Kostenmanagements und auch bereinigt um Sondereinflüsse auf -1,5 Mio. EUR ab

(Vj.: 1,4 Mio. EUR). Des Weiteren wies MS Industrie im außerordentlichen

Ergebnis ein Entkonsolidierungsergebnis i.H.v. -1,8 Mio. EUR aus. Dieses

beinhaltet einen (nicht liquiditätswirksamen) negativen Sondereffekt i.H.v.

2,8 Mio. EUR aus dem Abgang von latenten Steuerforderungen. Unterm Strich

stand ein Periodenfehlbetrag von 3,9 Mio. EUR (bereinigt: 2,1 Mio. EUR). Auf

Gesamtjahressicht erwartet der Vorstand nun vor Sondereinflüssen ein leicht

positives Jahresergebnis (zuvor: deutlich positiv), inklusive des

geschilderten Entkonsolidierungseffekts dürfte das Nettoergebnis aber

negativ ausfallen.

Bilanz entschuldet: Wenngleich MS Industrie im Rahmen der Quartalsmitteilung

keine Konzernbilanz vorgelegt hat, wurden die wesentlichen Bilanzeffekte wie

folgt umrissen: Die Netto-Verschuldung des Unternehmens reduzierte sich

aufgrund des Mittelzuflusses aus der Ultrasonic-Transaktion in gleicher Höhe

um 45 Mio. EUR. Hiermit wurden sämtliche Bankverbindlichkeiten der MS

Ultrasonic in Deutschland und den USA sowie der überwiegende Teil der

Bankschulden von MS XTEC abgelöst. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich

bei einer um rund 23,5% (ca. 43 Mio. EUR) gesunkenen Bilanzsumme auf ca.

44,5% (30.06.: 35,0%), was einem EK per 30.09. von 62,4 Mio. EUR entspricht.

Neuer Standort in den USA: Um zukünftig weniger abhängig vom zyklischen

LKW-Markt zu sein und insbesondere den Footprint in den USA zu stärken,

wurde von MS Industrie bereits im November 2023 eine neue Produktionsstätte

mit ca. 1.600 qm Nutzfläche für eine hochpräzise Metallbearbeitung in

Charlotte, North Carolina, angemietet. Im Verlauf des Jahres 2024 erfolgte

bereits eine Verlagerung erster Aufträge im Nutzfahrzeug- und

Industriebereich vom Standort Trossingen nach Charlotte.

Insgesamt steuerte die Absatzregion USA/Kanada in 9M/24 Umsatzerlöse von

21,8 Mio. EUR (Vj.: 27,2 Mio. EUR) bei, was rund 15% des Gesamtumsatzes

entspricht und u.E. noch nahezu vollständig über die Belieferung von

US-Kunden (u.a. Navistar, Gnutti) aus Trossingen generiert wurde.

Perspektivisch soll der neue US-Standort 'direkte' Umsätze i.H.v. rund 30,0

Mio. USD p.a. aufweisen, was aber erst in 5 bis 7 Jahren realistisch sein

dürfte. Im Fokus des Vertriebs stehen laut Vorstand Zukunftsbranchen wie die

Medizintechnik, der Agrarsektor oder der allgemeine Maschinenbau, die

aufgrund einer betonten Wirtschaftsfreundlichkeit in den USA (u.a.

niedrigere Energiepreise, attraktive Fördermittel) mit signifikantem

Wachstumspotential verbunden sind.

Perspektiven XTEC: Allerdings ist zu betonen, dass MS Industrie auch im

aktuellen Kerngeschäft als Tier-1-Lieferant von Systemen und Komponenten für

schwere LKW-Dieselmotoren weiterhin Wachstums- und vor allem deutlich höhere

Ertragschancen sieht als zuletzt erkennbar. So erzielte das Segment XTEC in

2023 - trotz Ineffizienzen im Zuge der Umbauten zur Automatisierung der

Fertigung - bei Umsatzerlösen i.H.v. 169,8 Mio. EUR (2022: 149,8 Mio. EUR)

ein EBITDA i.H.v. 14,9 Mio. EUR (2022: 13,8 Mio. EUR). Die Profitabilität

bewegte sich mit einer EBITDA-Marge i.H.v. 8,5% (2022: 9,2%) bzw. einer

EBIT-Marge von 6,8% (2022: 6,9%) im auskömmlichen Bereich. Bei Rückkehr zu

einem Umsatzniveau von rund 170 Mio. EUR sieht der Vorstand infolge der

durch die Automatisierung erzielten Effizienzsteigerungen nun die Basis für

EBITDA-Margen von mindestens 10% gelegt. Im laufenden Jahr steuert XTEC u.E.

bei erwarteten Umsätzen von rund 140 Mio. EUR auf ein EBITDA von ca. 8 Mio.

EUR zu (Marge: 5,7%).

[Abbildung]

Prognosen und Modellparameter überarbeitet: Für das kommende Jahr gehen wir

von einer sukzessiven Erholung der LKW-Konjunktur und insgesamt einer

Verbesserung der XTEC- bzw. Konzernerlöse auf rund 152 Mio. EUR aus. Mit

Abschluss der laufenden Automatisierungsprojekte bis Ende 2024 sollte

überdies eine signifikante Verbesserung der operativen Margen einhergehen.

Konkret setzen wir eine EBITDA-Marge von 8,5% an. Gepaart mit einer

spürbaren Entlastung des Finanzergebnisses im Zuge der Entschuldung sowie

unter der Annahme eines positiven Beteiligungsergebnisses aus der

verbliebenen Minderheitsbeteiligung an Ultrasonic sollte auch im

Nettoergebnis der Turnaround gelingen. In Summe nehmen wir unsere Prognosen

für 2024 und 2025 infolge des konjunkturellen Gegenwinds aber nochmals

deutlich zurück.

Zudem bilden wir die deutlich zutage tretende Zyklizität des Geschäfts sowie

die nach wie vor hohe Abhängigkeit vom mit noch unklaren Zukunftsaussichten

behafteten Verbrennungsmotor fortan über einen erhöhten Risikoparameter

(Beta) von 1,4 (zuvor: 1,3) in unserem DCF-Modell ab. Hervorzuheben ist

jedoch, dass MS Industrie angesichts der 2023 erfolgten Vertragsverlängerung

als Single-Source-Supplier für Daimler u.E. noch bis in die 2030er-Jahre

hinein über ein 'Booked Business' von u.E. rund 1,2 Mrd. EUR und

dementsprechend über eine grundsätzlich hohe Visibilität und ausreichend

Zeit zur Diversifizierung der Kundenbasis und Endmärkte verfügt.

Fazit: Die deutlich eingetrübte Marktlage überlagert den Abschluss des u.E.

strategisch sinnvollen mehrheitlichen Verkaufs der Ultrasonic und lässt die

aktuelle Entwicklung von MS Industrie schlechter aussehen als sie sich

unserer Einschätzung nach darstellt. Bilanziell konnte sich das Unternehmen

gesund schrumpfen und operativ sowie finanzierungsseitig wurde die

Kostenbasis deutlich verschlankt. Vor diesem Hintergrund bestätigen wir

unser Anlageurteil 'Kaufen', reduzieren das Kursziel infolge der Prognose-

und Modellanpassungen aber auf 2,00 EUR (zuvor: 2,40 EUR). Dies dürfte

annähernd dem Buchwert per 31.12.2024 entsprechen.

Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss

bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /

HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de

Über Montega:

Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser

mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum

umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und

wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht

sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und

fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die

Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden

zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und

Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die

Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum

Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der

Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/31465.pdf

Kontakt für Rückfragen:

Montega AG - Equity Research

Tel.: (0)40 41111 37-80

Web: www.montega.de

E-Mail: research@montega.de

LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/montega-ag

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