Original-Research: MS Industrie AG (von GBC AG):

24.02.2025, 10:31

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t-online aktuell 24.02.2025

Original-Research: MS Industrie AG - von GBC AG

24.02.2025 / 10:30 CET/CEST

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der EQS Group.

Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.

Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung

oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

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Einstufung von GBC AG zu MS Industrie AG

Unternehmen: MS Industrie AG

ISIN: DE0005855183

Anlass der Studie: GBC Vorstandsinterview

Letzte Ratingänderung:

Analyst: Cosmin Filker

"Das erklärte Ziel ist der Einstieg in eine stetige und attraktive

Dividendenpolitik"

Die MS Industrie AG blickt auf ein ereignisreiches Geschäftsjahr zurück. Mit

dem Verkauf der Ultraschall-Tochter MS Ultrasonic steht künftig ein klar

fokussiertes Geschäftsmodell zur Verfügung, gleichzeitig wurde mit der

Rückführung der Nettoverschuldung die Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern

reduziert. Zudem scheint sich die Stimmung nach einer zuletzt schwächeren

Nachfrageentwicklung bei der MS XTEC aufzuhellen. GBC-Analyst Cosmin Filker

sprach mit dem Vorstand der MS Industrie AG, Dr. Andreas Aufschnaiter, über

die jüngsten Ereignisse und die Aussichten des Unternehmens.

GBC AG: Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat der mehrheitliche Verkauf der

Ultraschall-Sparte die operative Entwicklung der MS Industrie AG überlagert.

Was waren die Hintergründe und können Sie die Transaktion kurz skizzieren?

Dr. Aufschnaiter: Nach den schwierigen Krisenjahren seit dem Ausbruch der

Corona-Pandemie im Jahr 2020 haben wir uns strategisch die Frage gestellt,

auf welche der beiden Sparten (MS XTEC oder MS Ultrasonic) wir uns unter dem

Dach der MS Industrie AG fokussieren wollen. Wir hatten uns schon seit

einiger Zeit mit dem Ausbau der MS Ultrasonic Technology Group zu einem

Ultraschall-Komplettanbieter beschäftigt und haben mit Schunk Sonosystems -

Weltmarktführer für Ultraschall-Metall-Schweißen - den idealen,

komplementären Partner für unsere Ultraschall-Kunststoff-Expertise gefunden.

Dabei wurde die Anteilsmehrheit und somit die unternehmerische Führung Mitte

2024 durch die Schunk Group übernommen. Im Rahmen unserer strategischen

Überlegungen spielte aber auch unser übergeordnetes Ziel der Verringerung

von Abhängigkeiten, insbesondere bezogen auf Fremdkapitalgeber und Kunden

bzw. Branchen eine Rolle. Das Geschäftsjahr 2024 wurde durch die Transaktion

zur Jahresmitte zu einem "gemischten Jahr", d.h. ab dem zweiten Halbjahr ist

in der GuV bis zum EBIT nur mehr die Sparte MS XTEC vertreten und der

anteilige Gewinn aus der Sparte MS Ultrasonic landet im Finanzergebnis. Der

zweite wesentliche Effekt der Transaktion findet sich in der Bilanz in Form

einer deutlichen Verringerung der Netto-Verschuldung im Ausmaß von rund 45

Mio. Euro wieder.

GBC AG: Der Fokus der MS Industrie AG liegt nun im Wesentlichen auf dem

Bereich MS XTEC, hier mit besonderem Fokus auf den Bereich der schweren

Nutzfahrzeuge. Im Jahr 2024 sind die Zulassungszahlen für schwere

Nutzfahrzeuge zwar um 6,3 Prozent zurückgegangen, dennoch sehen Sie in der

aktuellen Corporate News eine Trendwende für das Jahr 2025. Was stimmt Sie

so positiv?

Dr. Aufschnaiter: Wir beobachten sehr eng die Situation der Kundenabrufe für

die jeweils folgenden 6 Monate und stellen fest, dass sich diese Kennzahl

seit dem Tiefstpunkt per Ende September 2024 in Höhe von rund 61 Mio. Euro

mittlerweile per Ende Januar 2025 wieder deutlich auf 77 Mio. Euro erholt

hat. Multipliziert man diese Zahl mal zwei und bereinigt sie um saisonale

Schwächen im August und Dezember, dann bestätigt sich der geplante

Umsatzanstieg der Sparte MS XTEC für das laufende Geschäftsjahr.

GBC AG: Ohnehin verfügt die MS Industrie AG über langfristige Verträge, die

bis 2031 ein kumuliertes Umsatzvolumen von rund 1,1 Milliarden Euro

umfassen. Ein hoher Sicherheitspuffer also für die MS Industrie AG?

Dr. Aufschnaiter: Das bedeutet auf jeden Fall eine sehr gute mittelfristige

Planbarkeit und Visibilität, auch wenn wir stets bei kurzfristigen

Absatzschwankungen flexibel mit Schichtmodellen, Überstunden und

Leiharbeitskräften reagieren müssen. Vor allem legen wir bei allen Aufträgen

Wert auf die Stellung als Alleinlieferant für die jeweiligen Produkte wert,

um nicht noch zusätzlichen Wettbewerbsrisiken ausgesetzt zu sein.

GBC AG: Derzeit werden rund 70 % des Umsatzes mit der Zulieferung von Teilen

für schwere Nutzfahrzeuge erzielt. Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um den

Umsatz außerhalb der Nutzfahrzeugbranche zu steigern?

Dr. Aufschnaiter: Die naheliegendsten Initiativen beziehen sich auf neue

Teile für bestehende Kunden mit Endprodukten, welche jenseits der Straße,

beispielsweise auf der Schiene, im Bausektor, in der Strom- oder

Notstromversorgung für Krankenhäuser und Rechenzentren, zunehmend zum

Einsatz kommen. Hinzu kommt die zielgerichtete Ansprache weiterer Branchen,

die insbesondere die hohe Bearbeitungspräzision und die lückenlose

Dokumentation und Nachverfolgbarkeit unserer nun flexibel automatisierten

Fertigung schätzen. Gerade die lückenlose Dokumentation ist ein Feld,

welches nicht unterschätzt werden darf. Durch unsere Erfahrungen mit der

Fertigung für die Automobilbranche sind wir gegenüber Mitbewerbern gut

aufgestellt. Wir konzentrieren uns dabei auf ausgewählte Segmente der

Medizintechnik bis hin zur Sicherheitstechnik sowie dem allgemeinen

Maschinenbau. Letztlich sind wir ein geeigneter Lieferant für jegliche Art

von Bauteilen, welche 5-achsig bearbeitet werden. Hier sehen wir zukünftig

auch eine Wachstums-Story für unser Unternehmen.

GBC AG: Sie haben in den letzten Jahren die Automatisierung der

Produktionsprozesse deutlich erhöht, was mit hohen Investitionen verbunden

war. Wie wird sich der höhere Automatisierungsgrad im Ergebnis

niederschlagen?

Dr. Aufschnaiter: Wir haben erhebliche Mittel die Hand genommen, um uns

gezielt weiterzuentwickeln und werden uns durch die erfolgte Automatisierung

von einer historischen Personalkostenquote von rund 23% des Umsatzes auf

etwa 17% schrittweise hin entwickeln. Gleichzeitig werden wir in den

kommenden Jahren bei etwas höheren Abschreibungen die operative

Cashflow-Kraft ausweiten.

GBC AG: Ist für die kommenden Geschäftsjahre mit einer rückläufigen

Investitionsaktivität zu rechnen?

Dr. Aufschnaiter: Das trifft für unsere bestehenden Aufträge, das sogenannte

"Booked Business" absolut zu. Wir kalkulieren lediglich mit einem kleinen

Bodensatz an üblichen Ersatzinvestitionen. Lediglich bei potenziellen neuen

Großaufträgen könnten gewisse Erweiterungsinvestitionen dazu kommen, aber

dann natürlich mit zusätzlichen Deckungsbeiträgen.

GBC AG: Als Tier-1-Zulieferer gehören die weltweit wichtigsten

Lkw-Hersteller zum Kundenstamm der MS Industrie AG. Welche Risiken sehen Sie

in den protektionistischen Tendenzen der neuen US-Regierung?

Dr. Aufschnaiter: Für unsere konkrete Aufstellung sehen wir aktuell keine

oder nur sehr begrenzte Risiken, zumal wir für die Belieferung unserer

amerikanischen Kunden seit dem letzten Jahr einen eigenen Fertigungsstandort

in Charlotte / North Carolina etabliert haben. Allerdings können generelle

Wirtschafts- und Zollhürden zwischen Europa und den USA selbstverständlich

indirekt auch bei uns spürbar werden.

GBC AG: Die Mittel aus dem Verkauf der MS Ultrasonic wurden zur Rückführung

von Bankverbindlichkeiten verwendet, so dass sich der Finanzmittelfonds zum

30.09. auf -0,3 Mio. EUR (31.12.23: -26,9 Mio. EUR) deutlich verbessert hat.

Weitere Verbesserungen könnten durch den Verkauf nicht strategischer Assets,

wie z.B. der Immobilien in Zittau oder Webberville, erreicht werden. Ist

hier ein Verkauf geplant und welche Effekte wären daraus zu erwarten?

Dr. Aufschnaiter: Die Vermarktung beider genannten Immobilienobjekte haben

wir gestartet und greifen auch auf die Unterstützung von spezialisierten

Maklern zurück. Das größere der beiden Objekte, nämlich die Immobilie in

Webberville, wird sehr wahrscheinlich weiterhin von der Firma Gnutti USA

genutzt werden, unabhängig davon, ob Gnutti selbst oder ein anderer Investor

das Gebäude übernimmt. Die Einschätzung der Zeitachse ist bei beiden

Verkäufen im Moment noch etwas schwierig, wir gehen aber von maximal zwei

Jahren aus. Darüber hinaus sind unsere beiden Minderheitsbeteiligungen an MS

Ultraschall Technologie GmbH sowie an der Deutschen Elektromotoren Holding

GmbH nicht zu vergessen, von denen wir uns ebenfalls eine attraktive

Wertentwicklung erwarten.

GBC AG: Wo sehen Sie die MS Industrie in drei bis fünf Jahren?

Dr. Aufschnaiter: Die MS Industrie AG wird in 3 bis 5 Jahren mit ihrer

100%igen Tochtergesellschaft MS XTEC GmbH maximal fokussiert und

"entschlackt" aufgestellt sein, zumal bis dahin alle nicht mehr

strategischen Assets und Beteiligungen veräußert sein sollen. Das operative

Geschäft wird sich bei stetiger Risikostreuung auf mehrere Branchen auf das

organische Wachstum in Europa und im NAFTA-Raum konzentrieren. Flankierend

könnten kleinere Übernahmen auch anorganische Impulse geben. Das erklärte

Ziel ist der Einstieg in eine stetige und attraktive Dividendenpolitik,

sobald die noch verbliebenen Schritte der Entschuldung erfolgreich

abgeschlossen sind.

GBC AG: Herr Dr. Aufschnaiter, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/31837.pdf

Kontakt für Rückfragen:

GBC AG

Halderstrasse 27

86150 Augsburg

0821 / 241133 0

research@gbc-ag.de

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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR

Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher

Interessenkonflikt gegeben: (5a,7,11); Einen Katalog möglicher

Interessenkonflikte finden Sie unter:

https://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung

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Datum und Zeitpunkt der Fertigstellung der Studie: 24.02.2025 (09:04 Uhr)

Datum und Zeitpunkt der ersten Weitergabe: 24.02.2025 (10:30 Uhr)

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