MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Beteiligungsgesellschaft Mutares muss ihren testierten Konzern- und Jahresabschluss für 2024 verschieben. Der Prüfer Deloitte habe seine Arbeiten aufgrund "komplexer Sondersachverhalte" nicht planmäßig abschließen können, teilte das im SDax gelistete Unternehmen am Montagabend überraschend zur Vorlage vorläufiger Jahreszahlen mit. Diese enttäuschten überdies auf ganzer Linie. Die Aktie knickte in der Folge am Dienstag ein. Dass Mutares dank des Verkaufs von Anteilen am österreichischen Motorenhersteller Steyr wiederum zum Jahresstart 2025 einen Gewinnsprung hingelegt hatte, konnte Anleger an der Börse offenbar nicht versöhnen.
Die Aktie verlor bis zur Mittagszeit rund 17 Prozent auf 31 Euro, nachdem sie in den Handelstagen zuvor deutlich zugelegt hatte. So war ihr Kurs Mitte März im Zuge von Rüstungsfantasien in der Spitze bis auf 49,20 Euro gestiegen. Vom danach erreichten Zwischentief bei 24,05 Euro von Anfang April hatte der Kurs nach dem Teilverkauf von Steyr zeitweise auf bis zu 37,40 Euro wieder angezogen.
Mutares verschiebt wegen der Verzögerungen bei den Prüfungsarbeiten auch seine ursprünglich für Anfang Juni geplante Hauptversammlung in den Folgemonat. Ihren testierten Jahres- und Konzernabschluss will die Gesellschaft nun am 20. Mai veröffentlichen. Damit droht nun der zumindest vorübergehende Ausschluss aus dem SDax.
Den vorläufigen Berechnungen zufolge war der konzernweite Umsatz 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf 5,26 Milliarden Euro geklettert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank aber von zuvor rund 757 Millionen Euro im Jahr 2023 auf circa 117 Millionen Euro. Analysten hatten bei beiden Kennziffern mehr erwartet.
Im ersten Quartal 2025 ging es dank des laufenden Portfolioumbaus aber wieder kräftig aufwärts, wie der Konzern in einer weiteren Meldung am Dienstagmorgen verkündete. Bei einem Umsatzplus von 13 Prozent auf gut 1,5 Milliarden Euro schnellte das operative Ergebnis (Ebitda) von zuvor 66,1 auf fast 380 Millionen Euro hoch. Günstig hatte sich dabei der umfangreiche Steyr-Anteilsverkauf ausgewirkt, den Mutares im März angekündigt hatte. Bis Mitte April waren der Gesellschaft daraus rund 74 Millionen Euro brutto zugeflossen.
Bis zum Ende des Jahres will sich Mutares aus weiteren Unternehmen zurückziehen: Verkaufsprozesse mit einem kumulierten Umsatz von 1,85 Milliarden Euro seien bereits angestoßen - hieraus dürften mehr als 200 Millionen Euro als Bruttoerlös der Gesellschaft zufließen, hieß es weiter. Als Nächstes will Mutares im zweiten Quartal den Verkauf des Care-Services-Geschäfts seiner Beteiligung Alcura France abschließen.
Auf der anderen Seite hatte Mutares im ersten Quartal dieses Jahres bereits sechs Unternehmen übernommen, darunter die Buderus Edelstahl und die SMA Metalltechnik. 2024 waren 13 neue Beteiligungen hinzugekommen und für sechs weitere Zukäufe bindenden Vereinbarungen unterzeichnet worden. Dem hatten sieben Verkäufe und weitere Teil-Verkäufe gegenübergestanden./tav/mne/mis
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