MercedesBenz stellt sich auf mehr Gegenwind ein - Sparprogramm

20.02.2025, 09:08

STUTTGART (dpa-AFX) - Der Autobauer Mercedes-Benz rechnet im laufenden Jahr mit noch stärkerem Gegenwind und einem deutlich schlechteren Ergebnis. Vorstandschef Ola Källenius begründete das am Donnerstag mit einem weiterhin herausfordernden Umfeld. Sowohl im Geschäft mit Pkw als auch mit Lieferwagen dürfte die Profitabilität weiter schwinden, die Investitionen in Anlagen sowie Forschungs- und Entwicklungsleistungen sollen dagegen zulegen. Källenius steuert mit einem Sparprogramm bei den Produktionskosten gegen. Zwar sinkt die Dividende, gleichzeitig wollen die Stuttgarter aber ein neues Aktienrückkaufprogramm über bis zu 5 Milliarden Euro auflegen. Die im Dax notierte Aktie geriet unter Druck.

t-online aktuell 20.02.2025

Das Papier fiel zum Handelsstart um gut zwei Prozent auf 59,91 Euro. Im neuen Jahr hat der Kurs bisher dennoch rund elf Prozent Boden gutgemacht. Im vergangenen Jahr war die Aktie zum Hoch mehr als 75 Euro wert gewesen, bevor es am April nach unten ging. Analyst Jose Asumendi von JPMorgan wertete den Finanzmittelzufluss im vierten Quartal als stark, die Prognose für das neue Jahr sei wie erwartet ausgefallen.

Die um Sondereffekte bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern im Pkw-Geschäft dürfte 2025 bei 6 bis 8 Prozent des Umsatzes liegen, teilte der Konzern mit. Analysten hatten nach dem schwachen Lauf im vergangenen Jahr bereits befürchtet, dass die am Kapitalmarkt viel beachtete operative Marge im wichtigsten Geschäftsteil weiter fallen dürfte. Im Schnitt lagen die Erwartungen für dieses Jahr bisher aber in der oberen Hälfte der neuen Bandbreite.

Mercedes-Finanzchef Harald Wilhelm sagte zudem in einer Präsentation, mögliche neue Zölle könnten die Margen noch einmal um einen Prozentpunkt schmälern. US-Präsident Donald Trump droht mit höheren Einfuhrzöllen aus Importe, die ab April kommen könnten.

2024 fiel die Marge im Pkw-Bereich bei Mercedes bereits auf 8,1 Prozent - von 12,6 Prozent ein Jahr zuvor. Vor Zinsen, Steuern und Sonderposten sackte das operative Ergebnis der Sparte um 39 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro ab. Vor allem der chinesische Markt erweist sich aktuell als Problem.

So kaufen auf dem wichtigsten Einzelmarkt China wohlhabende Kunden weniger teure Autos von Mercedes, was die hohe Profitabilität der Vorjahre schmelzen ließ. Der Umsatz fiel im Gesamtjahr um 4,5 Prozent auf 145,6 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte um fast ein Drittel auf 13,6 Milliarden Euro ab, fiel damit aber etwas besser aus als von Experten befürchtet.

Das neue Sparprogramm soll die Produktionskosten des Konzerns bis 2027 um ein Zehntel senken. "Um die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in einer zunehmend unbeständigeren Welt sicherzustellen, ergreifen wir Maßnahmen, um das Unternehmen schlanker, schneller und stärker zu machen", sagte Källenius laut Mitteilung. Dazu soll die Produktionsstruktur weltweit effizienter und flexibler gestaltet werden. Früheren Angaben zufolge hat das Programm einen Umfang von rund 5 Milliarden Euro. Dazu soll auch das Direktvertriebsmodell beitragen, mit dem Mercedes den Rabattwettbewerb bei Händlern unterbinden will.

Der Konzernumsatz dürfte dieses Jahr leicht unter dem Niveau des Vorjahres bleiben. Die Stuttgarter erwarten beim Absatz von Pkw ebenfalls einen leichten Rückgang. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern dürfte deutlich fallen. Auch der freie Mittelzufluss im Industriegeschäft - also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet - sollte der Prognose zufolge deutlich unter dem Vorjahreswert von 9,2 Milliarden Euro liegen. Deutlich heißt bei Mercedes mindestens ein Viertel weniger - maximal dürften diesmal also rund 6,9 Milliarden Euro in die Kassen fließen.

Der sogenannte Free Cashflow ist bei Mercedes-Benz vor allem für den möglichen Rückkauf eigener Aktien relevant. Das Management hatte es sich im vergangenen Jahr zur Richtlinie gemacht, dass nach Abzug von Dividendenzahlungen übrig bleibende Mittel des freien Finanzmittelzuflusses für den Erwerb von Aktien genutzt werden.

Bei Investoren ist das beliebt, weil der Gewinnanteil pro verbleibender Aktie steigt und damit kurzfristig auch Kursanstiege einhergehen können. Es gibt aber auch Kritik an dem Vorgehen - so fehlen die Mittel dann etwa für Investitionen in neue Produkte oder neue Technik, die den Geschäftserfolg der Zukunft sichern könnten. Oft bemessen sich auch Boni von Vorständen am Aktienkurs. In den beiden vergangenen Jahren hatte Mercedes-Benz bereits eine Summe von 6,8 Milliarden Euro für Aktienrückkäufe ausgegeben.

2024 mussten die in den Vorjahren erfolgsverwöhnten Schwaben unter dem Strich einen deutlichen Gewinneinbruch verkraften. Das Konzernergebnis fiel im Jahresvergleich um gut 28 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Die Dividende soll um einen Euro auf 4,30 Euro je Aktie gekürzt werden. Den geplanten weiteren Aktienrückkauf muss die Hauptversammlung noch absegnen./men/tav/mis

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