AUGSBURG (dpa-AFX) - Der Panzergetriebe-Hersteller Renk profitiert von der anhaltend hohen Nachfrage nach Rüstungsgütern. Umsatz und operatives Ergebnis stiegen in den ersten neun Monaten, dabei lief es im vergangenen Jahresviertel für die Augsburger noch besser als am Markt gedacht. "Mit dem dritten Quartal haben wir unsere Position in einem wachsenden Markt weiter gefestigt und die Weichen für ein starkes Jahresergebnis gestellt", sagte Konzernchefin Susanne Wiegand zur Zahlenvorlage am Mittwoch. Zudem sitzt das Management auf einem rekordhohen Auftragsbestand von 4,8 Milliarden Euro. Das Management sieht sich auf dem Weg zu seinen Jahresprognosen - diese hält mancher Analyst allerdings für ambitioniert.
An der Börse schwankte der Kurs der im SDax notierten Aktie zwischen Gewinnen und Verluste. Zuletzt ging es um gut ein halbes Prozent nach oben. Seit seinem Börsengang im Februar hat Renk dort trotz der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt weniger profitiert als Konkurrenten. So hat die Aktie vom bisherigen Rekordhoch bei knapp 40 Euro Anfang April rund die Hälfte eingebüßt. Aktuell liegt das Papier weniger als einen Euro über dem Schlusskurs zur Erstnotiz.
Dagegen hat sich der Aktienkurs des Rüstungskonzerns Rheinmetall im bisherigen Jahresverlauf nahezu verdoppelt, und auch Branchenkollege Hensoldt kommt auf einen ansehnlichen Kursgewinn von gut 44 Prozent in diesem Jahr.
Nach Ansicht von Analysten können sich Renks Ergebnisse im dritten Quartal aber sehen lassen. Vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen habe der Konzern deutlich mehr verdient als gedacht, schrieb David Perry von der US-Bank JPMorgan. Allerdings seien die Erwartungen auch niedrig gewesen, da Renk bereits vor einem klar rückläufigen Ergebnis in seinem Marine- und Industriegeschäft gewarnt habe.
Der Konzern brauche nun einen gewaltigen Schritt vorwärts im vierten Quartal, um im August angehobenen Gewinnziele für das Gesamtjahr noch zu schaffen, konstatierte der Experte. Perry sieht jedoch Potenzial für die allgemeinen Rüstungsausgaben in Europa angesichts der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Denn Trump fordert höhere Rüstungsausgaben der Nato-Partner.
Seit dem Sommer hält der Renk-Vorstand beim bereinigten Ergebnis vor Steuern und Zinsen (bereinigtes Ebit) einen Anstieg auf 175 bis 190 Millionen Euro für realistisch, nach 150 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Nach den ersten neun Monaten 2024 lag diese Kennziffer bei 112 Millionen Euro, das waren im Vorjahresvergleich 8 Prozent mehr.
Den Erlös konnte Renk noch deutlicher steigern: um fast ein Fünftel auf 778 Millionen Euro. Dabei sorgt nach Unternehmensangaben der aktuelle "Rüstungssuperzyklus" vor allem im Wartungsgeschäft und in der Sparte für Fahrzeugmobilitätslösungen (VMS) für anhaltenden Auftrieb.
In dem Geschäftsbereich kletterten im vergangenen Quartal Umsatz und operatives Ergebnis deutlich. "Die Nachfrage nach Lösungen für die militärische Mobilität war besonders hoch, unterstützt durch umfangreiche Aftermarket-Aktivitäten", hieß es vom Konzern. Zudem hätten Effizienzsteigerungen im Augsburger Werk für eine verbesserte Profitabilität der Sparte gesorgt.
Konzernweit sank die bereinigte operative Marge (bereinigte Ebit-Marge) jedoch auf 14,4 Prozent nach 15,9 Prozent ein Jahr zuvor. Die Auflösung von Gewährleistungsrückstellungen hatte damals noch positiv gewirkt.
Unter dem Strich schlug zudem der Fiskus zu: Wegen deutlich höherer Ertragssteuern musste Renk einen kräftigen Gewinneinbruch hinnehmen. Das Nachsteuerergebnis sank auf 7 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 18,9 Millionen Euro gewesen./tav/mne/mis
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