MOUNTAIN VIEW (dpa-AFX) - Die Google-Suche wird künftig auch in Europa bei bestimmten Anfragen einen zusammenfassenden Text als Antwort liefern, der von einer KI verfasst wurde. Am frühen Mittwochmorgen wurde dazu die Funktion "Übersicht mit KI" ("AI Overview") in Deutschland, sieben weiteren EU-Staaten und in der Schweiz freigeschaltet.
KI-Überblick, wenn es "hilfreichste Antwort ist"
Die KI-Zusammenfassungen erscheinen oberhalb der bislang gewohnten Liste mit Links zu weiterführenden Websites. Sie sollen eine schnelle und bequeme Möglichkeit bieten, Informationen zu erhalten, ohne sich durch mehrere Websites klicken zu müssen. Wer künftig etwa Google fragt, wie man einen eingelaufenen Wollpullover retten kann, bekommt nicht mehr zuerst eine Linkliste zu Ratgeber-Websites als Antwort geliefert. Stattdessen erscheint oben ein Text, in dem knapp beschrieben wird, wie man den zu heiß gewaschenen Pullover mit Essigwasser und anderen Methoden wieder in Form bringen kann.
Eine "Übersicht mit KI" wird nach Angaben von Google immer dann ausgespielt, "wenn unsere Systeme feststellen, dass es die hilfreichste Antwort ist". Nach ersten Erfahrungen aus dem Betrieb in den USA sei dies bei ungefähr jeder fünften Google-Suche der Fall, ergab eine Auswertung der Plattform SE Ranking.
Start in den USA
Google hatte die "AI Overviews" im vergangenen Mai auf seiner Entwicklermesse Google I/O vorgestellt und danach zunächst für alle Nutzerinnen und Nutzer in den USA freigeschaltet. Mittlerweile sind die KI-Zusammenfassungen in über hundert Ländern verfügbar. Um die "Übersicht mit KI" zu erhalten, müssen die Anwender in ihrem Google-Konto eingeloggt und volljährig sein.
Bis die Anwenderinnen und Anwender die neue Funktion zu Gesicht bekommen, kann es von Fall zu Fall noch einige Tage dauern, weil Google aus technischen Gründen größere Änderungen nicht auf allen Servern gleichzeitig scharf schaltet.
Medien könnten die Verlierer sein
Google befindet sich beim Thema Künstliche Intelligenz in einem harten Wettbewerb, vor allem mit OpenAI und Microsoft, aber auch neuen Herausforderern aus China wie DeepSeek. Die Wettbewerber haben sich dabei das Ziel gesetzt, auch die Google-Suche zumindest in Teilen überflüssig zu machen.
Von dem harten Wettbewerb im KI-Markt sind auch Medienunternehmen betroffen. Die Publisher müssen befürchten, dass die Anwenderinnen und Anwender immer seltener nach einer Google-Suche auf weiterführende Links klicken, um sich die Medienangebote im Detail anzuschauen, sondern sich mit einer Antwort aus der KI-Zusammenfassung zu begnügen./chd/DP/nas
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