Gewinn von BMW sackt ab - US-Zölle belasten im neuen Jahr

14.03.2025, 12:08

(neu: Aussagen zu Zollbelastungen, Details zu Zahlen, Kurse aktualisiert.)

t-online aktuell 14.03.2025

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Autohersteller BMW geht nach einem Gewinneinbruch angesichts von Zöllen und der mauen Lage in China mit Vorsicht in das laufende Jahr. Schon jetzt zeichnen sich für die Münchner Milliardenkosten für die bereits in Kraft getretenen höheren US-Zölle ab. Im Fall möglicher Einfuhrzölle gegen die EU könnte das Umfeld noch etwas schwieriger werden, wie das Management am Freitag einräumte. Immerhin erwartet BMW-Chef Oliver Zipse für das neue Jahr eine insgesamt leicht steigende Nachfrage. Die Aktie gab am Vormittag jedoch nach.

Das Papier verlor am Morgen zeitweise mehr als vier Prozent an Wert, erholte sich aber wieder etwas. Am späten Vormittag lag es noch mit knapp einem Prozent im Minus bei 81,60 Euro, gehörte aber weiterhin zu den größten Verlierern im Dax. Seit Jahresbeginn steht nun noch ein kleines Plus zu Buche. Auf Sicht der vergangenen zwölf Monate hat die Aktie allerdings mehr als ein Fünftel eingebüßt.

Das vierte Quartal und auch die Aussichten seien trübe, schrieb UBS-Analyst Patrick Hummel. Allein der Barmittelzufluss habe überzeugt. Bernstein-Analyst Stephen Reitman gab sich etwas zuversichtlicher: Die aktuellen Zollbelastungen herausgerechnet, liege die Prognose für die operative Marge im Autogeschäft seiner Einschätzung zufolge etwas über den Erwartungen von Investoren. BMW sei zudem der erste Hersteller, der die Auswirkungen von Zöllen einbeziehe.

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern fiel im vergangenen Jahr unerwartet deutlich um knapp 38 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. In der Autosparte rutschte die operative Gewinnmarge um 3,5 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent ab. Im neuen Jahr geht das Management hier von 5,0 bis 7,0 Prozent aus und schließt damit eine weitere Verschlechterung trotz sinkender Investitionen und einem erwarteten leichten Absatzplus nicht aus. Analysten lagen mit ihren Schätzungen bisher eher am oberen Ende der Spanne.

Die jüngsten Zollerhöhungen in den USA bekommen die Bayern dabei schmerzhaft zu spüren. Die bis zum 12. März in Kraft getretenen Zollerhöhungen schmälerten die operative Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern in der Autosparte um etwa einen Prozentpunkt, sagte Finanzchef Walter Mertl. Konzernchef Oliver Zipse sprach von einer "konservativen" Einschätzung der Auswirkungen, BMW habe in diesem Rahmen eine Rückstellung von rund einer Milliarde Euro gebildet. Trotz der "herausfordernden" Situation soll das Vorsteuerergebnis wieder in etwa auf dem Niveau von 2024 landen. BMW meint damit eine Bandbreite von 5 Prozent um den Vorjahreswert von 11 Milliarden Euro.

Zwar hat US-Präsident Donald Trump jüngst gegen Mexiko erhöhte Zölle noch einmal bis Anfang April aufgeschoben. Der Aufschub gilt aber nur für solche Produkte, die den Regeln des nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA entsprechen und dafür muss die Wertschöpfung zu mindestens 75 Prozent in Nordamerika erfolgen. Diese Bedingung erfüllen die von BMW in Mexiko im Werk San Luis Potosi gebauten Autos nach Konzernangaben nicht.

Zuvor galt lediglich ein Einfuhrzoll in die USA von 2,5 Prozent - nun werden 25 Prozent fällig. Auch andere US-Zölle treffen das Unternehmen laut Angaben aus dem Geschäftsbericht. Dazu gehören die Abgaben auf Importe von Stahl und Aluminium sowie gegen Importe aus China und die darauf folgenden Gegenmaßnahmen.

Mögliche neue Zölle bezieht BMW noch nicht in seine Erwartungen ein. Doch Anfang April könnte es noch dicker kommen. Derzeit liegen die Einfuhrzölle für Autos aus der EU noch bei 2,5 Prozent. Sollten diese auf 10 Prozent steigen, würde BMWs Marge noch einmal um einen halben Prozentpunkt geschmälert, sagte Mertl. Trump droht allerdings mit Zöllen von 25 Prozent für Einfuhren aus der EU.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 musste der Hersteller einen Gewinneinbruch hinnehmen. Nach Steuern verdiente der Konzern nach Angaben vom Freitag 7,7 Milliarden Euro. Das sind 37 Prozent weniger als im Jahr davor und schon der zweite starke Rückgang. Neben schwächelnden Verkäufen in China litten die Münchner auch unter Problemen mit vom Zulieferer Continental bezogenen Bremsen. Die Dividende soll von 6 Euro auf 4,30 Euro schrumpfen. Auch der Umsatz musste einen deutlichen Dämpfer hinnehmen. 142 Milliarden Euro sind ein Minus von 8,4 Prozent.

BMW steht mit seinem Gewinneinbruch nicht allein da. Die beiden anderen großen deutschen Autokonzerne, Volkswagen und Mercedes-Benz, haben ähnliche Abstürze gemeldet. Bei VW war es um 31 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro nach unten gegangen, bei Mercedes um 28 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Die beiden Hersteller klagen ebenfalls unter anderem über das schwierige Umfeld in China./men/ruc/stw/stk

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