LANGEN (dpa-AFX) - Die Deutsche Flugsicherung erhöht die Gebühren für ihre Lotsenleistungen zum Jahreswechsel erneut deutlich. Überflüge werden für die Fluggesellschaften 27 Prozent teurer, für Starts und Landungen sind sogar 40 Prozent höhere Gebühren fällig als im laufenden Jahr.
Die bundeseigene Gesellschaft setze damit lediglich verbindliche EU-Vorgaben um, sagt DFS-Chef Arndt Schoenemann. Diese verlange in einem genau festgelegten Verfahren, die in der Corona-Zeit aufgelaufenen Mindereinnahmen in den Folgejahren wieder hereinzuholen. Pro Flugticket machten die Flugsicherungsgebühren insgesamt maximal sechs Euro aus.
Schoenemann beziffert die Finanzierungslücke auf 1,2 Milliarden Euro. Sie soll bis 2028 stufenweise abgebaut werden. Bereits in den Vorjahren hat die DFS die Gebühren hochgesetzt. Für Starts und Landungen berechnete sie im laufenden Jahr bereits mehr als doppelt so hohe Gebühren wie im Jahr 2020.
Steigende Kosten treffen Kunden
Der Luftverkehr in Deutschland hat sich im europäischen Vergleich nur sehr langsam von der Corona-Krise erholt. Die Branche macht dafür in erster Linie die hohen staatlich veranlassten Gebühren und Steuern verantwortlich.
Neben den Flugsicherungsgebühren sind das die Luftverkehrssteuer sowie die Luftsicherheitsgebühr, die für die Kontrolle der Passagiere und ihres Handgepäcks erhoben wird. Hier steigt die Obergrenze zum Jahreswechsel von 10 auf 15 Euro pro Passagier. Sämtliche Kosten werden über die Ticketpreise an die Kunden weitergegeben.
DFS: Finanzierung funktioniert nur bei steigender Zahl der Flüge
Schoenemann kritisiert das europaweite "Schönwettersystem" der Flugsicherungsgebühren. Es funktioniere nur bei stetig steigenden Luftverkehrszahlen. Tatsächlich werde man in Deutschland erst im Jahr 2029 wieder das Vor-Corona-Niveau aus dem Jahr 2019 erreichen.
"Es wird nicht weniger geflogen, weil die Gebühren so hoch sind", sagt der DFS-Chef. "Vielmehr sind die Gebühren so hoch, weil so wenig geflogen wird und sich so die Kosten auf weniger Flüge verteilen."
Er fordert eine Reform der Finanzierung, an deren Ende der Bund einen Sockelbetrag von bis zu 25 Prozent der DFS-Basiskosten tragen könne. Die Flugsicherung sei schließlich ein wichtiger Teil der kritischen Infrastruktur./ceb/DP/stk
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