ESSEN (dpa-AFX) - Der Energieversorger Eon sieht sich nach den ersten neun Monaten des laufenden Jahres auf Kurs zu seinen Zielen. Finanzchefin Nadia Jakobi bestätigte die Prognose laut Mitteilung des Dax-Konzerns vom Donnerstag. Nach der Sonderkonjunktur als Folge der wegen des Ukraine-Kriegs gestiegenen Energiepreise sieht sich Eon in diesem Jahr mit schwächeren Ergebnissen konfrontiert, die nach neun Monaten aber im Rahmen der Markterwartungen lagen. Anleger zeigten sich zufrieden.
Kurz nach Handelsbeginn legte die Eon-Aktie zunächst zu, drehte dann aber ins Minus und notierte zuletzt mit einem Abschlag von knapp einem Prozent. Sie hat in diesem Jahr schon einige Auf und Abs hinter sich, seit dem Jahreswechsel liegt sie knapp im Minus. Je nach Kursentwicklung könnte sich die seit dem mehrjährigen Hoch Mitte September anhaltende Talfahrt nun fortsetzen oder ausgebremst werden.
In den ersten drei Quartalen bis Ende September ging der um nichtoperative Effekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) um 14 Prozent auf knapp 6,7 Milliarden Euro zurück. Eon begründete den Rückgang mit positiven Einmaleffekten im Vorjahr. Ohne diese wäre das operative Ergebnis leicht gestiegen, hieß es.
Außerdem bekam Eon die wirtschaftliche Schwäche in Deutschland zu spüren: Sie zeigte sich etwa in Form niedrigerer Energiemengen im Netz als geplant. Aber auch im Vertriebsgeschäft, also der Versorgung der Kunden in Europa mit Strom und Gas. Hier bremste zudem milderes Wetter die Ergebnisentwicklung aus.
Positiv wirkten sich derweil die milliardenschweren Investitionen aus. Eon steckt den Großteil des Geldes vor allem in Neuanschlüsse und den Ausbau des Strom- und Gasnetzes, aber auch etwa in die Vergrößerung des der europäischen Ladeinfrastruktur für E-Autos.
Auch in den ersten neun Monaten legten die Investitionen weiter zu: Konzernweit stiegen sie im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel auf 4,7 Milliarden Euro zu. Im Gesamtjahr will Eon 7,2 Milliarden Euro in die Hand nehmen und bis 2028 sollen es 42 Milliarden Euro sein.
Da die Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen ausfielen und auch die Prognose wie erwartet bestätigt wurde, dürften Anleger in der Telefonkonferenz am Vormittag mit dem Management den Fokus auf die in Deutschland geplanten Neuwahlen legen und deren Auswirkungen auf die deutsche Energiepolitik und den Endkundenmarkt, meint UBS-Analystin Wanda Serwinowska.
Der Energiekonzern mit Hauptsitz in Essen hat in Deutschland rund zwölf Millionen Strom- und zwei Millionen Erdgaskunden. Eon ist auch größter Strom-Verteilnetzbetreiber Deutschlands: Mit 32 Prozent gehört fast ein Drittel des Verteilnetzes zum Konzern. Als Verteilnetz werden alle Stromnetzebenen unterhalb des Übertragungsnetzes bezeichnet. Das Strom-Verteilnetz spielt eine wichtige Rolle beim Energie-Umbau Deutschlands hin zur Klimaneutralität: Fast alle Wind- und Solaranlagen speisen ihren Strom in das Verteilnetz ein. Daneben ist Eon auch einer der größten Ladesäulenbetreiber./lew/tob/mne/mis
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