BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer und Ausrüster der Autoindustrie Dürr sieht sich nach einem Rekordauftragseingang gut gerüstet für das laufende Jahr. Der Umsatz soll 2025 4,7 bis 5,0 Milliarden Euro erreichen, nachdem er 2024 um 1,5 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro gestiegen ist, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie vor Sondereffekten sollen von den Erlösen 5,5 bis 6,5 Prozent hängen bleiben. Analysten sehen derweil Licht und Schatten beim Ausblick. An der Börse geriet die zuletzt stark gelaufene Aktie unter Druck.
Nach einem anfänglichen Kurssprung auf ein Hoch seit September 2023 drehten die im Nebenwerteindex SDax notierten Dürr-Papiere ins Minus. Am späten Vormittag verloren sie mit 24,82 Euro dann knapp sechs Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf summieren sich die Gewinne aber immer noch auf fast 16 Prozent.
Während die Prognose für den Auftragseingang 2025 keine Überraschung sei, erscheine die Umsatzprognose etwas niedrig und in der Folge liege der Ausblick für das bereinigte operative Ergebnis in der Mitte der Spanne circa 6 Prozent unter der mittleren Markterwartung, erklärte Analyst Philippe Lorrain von Bernstein Research. Im Fokus stehe daher das Tempo der Umsatzrealisierung im laufenden Jahr. Dürr-Chef Jochen Weyrauch baut 2025 auf ein Geschäft mit der Automobilindustrie weiterhin auf hohem Niveau. Hier kam dem Lackieranlagen-Spezialisten 2024 in einem eigentlich schwierigen Automobilumfeld die Nachfrage nach sparsameren und energieeffizienteren Technologien zugute. Zudem erwartet der Manager Verbesserungen in der Automatisierung sowie bei der Tochter Homag, die Holzbearbeitungsmaschinen etwa für die Möbelindustrie herstellt und zuletzt die träge Konjunktur zu spüren bekam.
Auch wegen der Schwäche bei Homag sank der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinne des Dürr-Konzerns 2024 um acht Prozent auf 258 Millionen Euro, womit sich eine Marge von 5,5 Prozent ergibt. Unter dem Strich verdiente Dürr im vergangenen Jahr gut 102 Millionen Euro nach rund 110 Millionen ein Jahr zuvor. Hier peilt das Unternehmen im neuen Jahr 120 bis 170 Millionen Euro an.
Um dem tristen Umfeld gegenzusteuern, baute Homag im vergangenen Jahr rund 600 Stellen ab, was den Angaben zufolge 50 Millionen Euro spart. Homag rechnet nun mit einer Marktbelebung im zweiten Halbjahr 2025.
Vor diesem Hintergrund und angesichts der erwarteten Entwicklung im Geschäft mit Automobilherstellern und der Industrie kalkuliert Dürr 2025 mit einem Auftragseingang von 4,7 bis 5,2 Milliarden Euro, nach einem Anstieg um gut elf Prozent auf 5,14 Milliarden im vergangenen Jahr. Die Spanne trägt auch dem unsicheren geopolitischen Umfeld mit den Zollkonflikten der USA Rechnung.
Im vergangnen Jahr profitierten die Schwaben beim Auftragseingang auch von der Übernahme des Automatisierungstechnikers BBS Automation 2023. Der Kauf ist Teil des Konzernumbaus, der im laufenden Jahr abgeschlossen werden soll. Der Bereich Umwelttechnik soll in diesem Zusammenhang noch verkauft werden. Der wachstumsstarke Bereich erziele nur noch einen kleineren Teil der Erlöse im Geschäft mit der Autoindustrie und sei zudem stark vom regulatorischen Umfeld geprägt, erklärte Weyrauch. Das Geschäft sei bei einem anderen Eigentümer besser aufgehoben./mis/nas/jha/
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