DSW: Deutsche Konzerne haben viele hausgemachte Probleme

12.02.2025, 12:43

FRANKFURT (dpa-AFX) - Veraltete Strukturen, aufgeblähte Verwaltungen und schwache Innovationskraft sind nach Einschätzung des Anlegerschutzvereins DSW wesentliche Gründe für die Krise der deutschen Wirtschaft. Die oft diskutierten hohen Energiepreise spielten dagegen nur eine untergeordnete Rolle, heißt es in einer Studie von DSW und der Strategieberatung Advyce & Company, für die Einflussfaktoren auf 100 Börsenkonzerne untersucht wurden. Dafür litten Unternehmen unter eigenen Versäumnissen.

t-online aktuell 12.02.2025

Hohe Gehälter, altmodische Organisationen

Mit Corona und Ukrainekrieg hätten die Unternehmen schwierige Bedingungen erlebt, sagt Studienautor Martin Geißler von Advyce. "Das darf aber nicht verdecken, dass viele der aktuellen Probleme hausgemacht und das Resultat davon sind, dass Unternehmen wichtige Veränderungen schlicht über zwei Jahrzehnte verschlafen haben."

Viele Firmen leisteten sich altmodische Organisationsstrukturen mit aufgeblähten Verwaltungen und wenig effizienten, kaum digitalisierten Prozessen - so werden Strukturkosten in die Höhe getrieben, so die Analyse. Das treffe besonders Banken und Pharmaindustrie. Zudem werde im globalen Vergleich zu wenig in Forschung und Entwicklung investiert.

Burkhard Wagner, Geschäftsführer von Advyce, verwies etwa auf traditionell hohe Gehälter bei Banken. IT-Unternehmen gelinge es dagegen, mit digitalisierten Prozessen die Kosten deutlich zu senken. An die interne Bürokratie müsse das Management vieler Unternehmen ran, sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler.

Für die Studie wurden mit einer Datenanalyse die Faktoren Energiekosten, internationaler Wettbewerb, Fachkräftemangel, Regulatorik sowie Lohn- und Strukturkosten und ihr Einfluss auf den Transformationsbedarf von 100 Börsenunternehmen untersucht, die im HDax notiert sind. Er umfasst den Leitindex Dax, den Mittelwerteindex MDax und den TecDax.

Energiekosten treffen nur wenige Branchen

Demnach belasten hohe Lohn- und Strukturkosten Unternehmen am meisten, gefolgt von Bürokratie. Deutsche Firmen müssten rund 97.000 Einzelnormen beachten - 18 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Dazu komme ein schärferer internationaler Wettbewerb etwa aus China, der gerade die Autobranche treffe, und Fachkräftemangel, gerade bei Ingenieuren und IT-Spezialisten.

Die gestiegenen Energiekosten träfen dagegen nur wenige Branchen wie Chemie und Rohstoffproduzenten. "Für den Großteil der deutschen Wirtschaft, von der Automobilindustrie über den Maschinenbau bis hin zur IT- und Gesundheitsbranche, spielen sie nur eine untergeordnete Rolle, wenn man sie in Relation zu anderen Kostenquellen betrachtet."

Die Studie zeigt aber auch großes Potenzial: So profitiere Deutschland von einem international einzigartigen Fundament aus gut ausgebildeten Fachkräften und hoch spezialisierten Unternehmen in fast allen Branchen. Allerdings müsse die Politik die Lohnnebenkosten drücken, Industrien bei der Transformation unterstützen und die Energiekosten senken./als/DP/tih

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