Devisen: Euro erreicht fast 1,08 US-Dollar - Deutsches Finanzpaket beflügelt

05.03.2025, 21:12

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat sich im US-Handel am Mittwoch auf erhöhtem Niveau behauptet. Die in Deutschland geschnürten Finanzpakete und die damit verbundene Hoffnung auf mehr Wirtschaftswachstum hatten die Gemeinschaftswährung im europäischen Geschäft angetrieben. Sie stieg zuletzt auf 1,0791 US-Dollar und erreichte so den höchsten Stand seit November.

t-online aktuell 05.03.2025

Im frühen europäischen Handel hatte der Euro noch um 1,06 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0694 (Dienstag: 1,0557) Dollar fest.

In Deutschland haben Union und SPD am Vorabend einen ersten Durchbruch in ihren Sondierungsgesprächen erzielt und ein Finanzpaket von historischem Ausmaß für Verteidigung und Infrastruktur geschnürt. Am Devisenmarkt wurden die Entscheidung euphorisch aufgenommen. Angesichts des schlechten Zustands der Infrastruktur in Deutschland könnten die Mehrausgaben die Wirtschaftskraft besonders deutlich erhöhen, beschreibt Antje Praefcke, Devisenexpertin bei der Commerzbank, die Erwartungen an den Märkten. Die dann steigenden Steuereinnahmen könnten die Kosten durch die höhere Schuldenaufnahme überkompensieren.

Zudem belastet US-Präsident Donald Trump mit seiner Handels-, Wirtschaft- und Sicherheitspolitik den US-Dollar. "Diese augenscheinliche Willkür, mit der Trump Entscheidungen fällt, mit der er Dinge 'great' oder 'terrible' findet, verunsichert zutiefst", schreibt Praefcke. "Und diese generelle Unsicherheit und die Tendenz der USA in Richtung Selbst-Isolation schlägt sich offensichtlich langsam im Dollar nieder." Laut Praefcke könnte es sogar ein Ziel der US-Regierung sein, den Dollar zu schwächen.

Belastet wurde der Dollar auch durch schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt. Die Privatwirtschaft hatte im Februar deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der Beschäftigten laut dem Arbeitsmarktdienstleister ADP um 77.000. Volkswirte hatten mit 140.000 neuen Stellen gerechnet. ADP macht auch die politische Unsicherheit für die Entwicklung verantwortlich. Der besser als erwartet ausgefallener Einkaufsmanagerindex ISM für den Dienstleistungssektor stützte den Dollar nicht./la

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