MÜNCHEN (dpa-AFX) - Deutschland ist ein Schlüssellieferant bei der globalen Halbleiterproduktion und gehört in der Branche zu den insgesamt neun wichtigsten Ländern weltweit. Insbesondere in den Bereichen Leistungshalbleiter, optische Chips sowie in der Sensortechnologie sei der Standort Deutschland stark vertreten, heißt es in einer Studie des Ifo Instituts und EconPol Europe, die auf der Münchner Sicherheitskonferenz vorgestellt wurde.
Handelsdaten zeigen demnach, dass China und Taiwan vor allem bei allen Arten von integrierten Schaltkreisen die Hauptexporteure sind. Integrierte Schaltkreise sind elektronische Bauteile, die zahlreiche elektronische Komponenten wie Transistoren, Dioden, Widerstände und Kondensatoren auf einem winzigen Halbleiterplättchen (Chip) vereinen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Mikroprozessoren, wie sie als Hauptchips in Smartphones oder Computern zu finden sind.
Stark bei Spezialchips und Ausrüstung
Die Segmente im Halbleitermarkt, in denen Deutschland, aber auch die USA und Japan punkten, betreffen dagegen vor allem spezielle Halbleiterbauelemente, die für das Steuern und Schalten hoher elektrischer Ströme und Spannungen ausgelegt sind. Gut aufgestellt sind Deutschland, Japan und die USA auch bei optischen Chips, die beispielsweise in Glasfasernetzen verwendet werden.
Über alle Segmente hinweg produzieren die asiatischen Länder Südkorea, Taiwan, Singapur, Malaysia und China über 50 Prozent der Chips, mit denen weltweit gehandelt wird. Deutschland, Japan, die USA und die Niederlande steuern dabei allerdings einen großen Teil der Ausrüstung für die Chipherstellung bei.
Betrachte man nicht nur den Handel mit fertigen Chips, sondern auch die Maschinen zur Herstellung und die Rohmaterialien, exportiere Deutschland mehr als es importiere, sagte Lisandra Flach, Leiterin des Ifo Zentrums für Außenwirtschaft. "Abhängigkeiten in der globalen Halbleiterproduktion sind also nicht einseitig, sondern wechselseitig."
Standorte für neue Fabriken
Wegen der strategischen Bedeutung der Halbleiterindustrie buhlen Industrienationen darum, neue Chip-Werke an ihren Standorten anzusiedeln. In Deutschland galt zuletzt der Neubau einer Chip-Fabrik in Magdeburg als eines der ambitioniertesten Industrieprojekte. Intel plante, rund 30 Milliarden Euro zu investieren, während die Bundesregierung Subventionen in Höhe von zehn Milliarden Euro zusagte. Im September 2024 jedoch verschob Intel das Projekt um zwei Jahre und kündigte gleichzeitig eine globale Sparwelle an, was die Zukunft des Vorhabens in Magdeburg ungewiss macht./chd/DP/jha
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