FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse hat im vergangenen Jahr dank guter Geschäfte mit Dienstleistungen rund um die Kapitalmärkte und Übernahmen so viel verdient wie noch nie. Der Konzern rechnet zudem erwartungsgemäß mit weiteren Zuwächsen und kündigte den Rückkauf eigener Aktien für bis zu einer halben Milliarde Euro an. An der Börse waren die Nachrichten in Summe zunächst kein Treiber für die zuletzt gut gelaufene Aktie.
Die Nettoerlöse zogen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um rund 15 Prozent auf etwas mehr als 5,8 Milliarden Euro an. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sei 2024 im Vergleich zum Vorjahr um rund 15 Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Euro geklettert, teilte der Börsenbetreiber am Dienstag nach Börsenschluss in Frankfurt mit. Unter dem Strich verdiente der Konzern 1,95 Milliarden Euro und damit 13 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die Aktionäre sollen eine um 20 Cent auf 4 Euro je Aktie erhöhte Dividende erhalten. Die Deutsche Börse kündigte zudem den Rückkauf eigener Aktien von bis zu 500 Millionen Euro an. Das Volumen des Aktienrückkaufs fällt überraschend hoch aus. Die 2024er-Zahlen, der Ausblick und die Dividende lagen dagegen insgesamt im Rahmen der Erwartungen.
Von Anlegern wurden die Nachrichten erst einmal zurückhaltend aufgenommen. Der Kurs der im Dax notierten Aktie legte im nachbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs minimal auf 241,90 Euro zu. Das Papier hatte im Tagesverlauf allerdings mit 243,90 Euro abermals ein Rekordhoch erreicht. Im bisherigen Jahresverlauf verteuerte sich der Titel um weitere neun Prozent, nachdem der Kurs bereits in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt hatte.
"Wir haben über die gesamte Gruppe hinweg von einem starken organischen Wachstum profitiert - auch ohne Berücksichtigung der Zinserträge", kommentierte der seit Anfang des Jahres alleine an der Spitze stehende Konzernchef Stephan Leithner. "Unser großartiges Commodities-Geschäft, das starke Kerngeschäft von Securities Services und die sehr gute Entwicklung bei Software Solutions waren die maßgeblichen Erlöstreiber."
Außerdem sei der operative Gewinn dank einer effektiven Kostensteuerung erneut überproportional gestiegen. "Unsere Aktionäre beteiligen wir an der guten Entwicklung über einen Anstieg der Gesamtausschüttung inklusive Aktienrückkäufe auf den Rekordwert von mehr als 1,2 Milliarden Euro", sagte er. "Wir sind auf gutem Weg, unsere strategischen und finanziellen Ziele für das Jahr 2026 zu erreichen. Die strukturellen Trends in unserer Industrie sind weiter voll intakt."
Im laufenden Jahr sollen die Nettoerlöse ohne das Treasury-Ergebnis um circa neun Prozent auf rund 5,2 Milliarden Euro steigen. Beim operativen Gewinn peilt der Konzernvorstand um Leithner einen Wert von 2,7 (2024: 2,35) Milliarden Euro an. Zudem rechnet er im laufenden Jahr mit steigendem Gegenwind durch niedrigere Zinsen und erwartet daher derzeit ein Treasury-Ergebnis von mehr als 800 Millionen Euro nach etwas mehr als einer Milliarde Euro im vergangenen Jahr.
Im kommenden Jahr geht die Deutsche Börse von einem weiter sinkenden Treasury-Ergebnis in Höhe von 700 Millionen Euro. Die Nettoerlöse ohne dieses sollen auf circa 5,7 Milliarden Euro klettern. Davon sollen 3,1 Milliarden Euro als operatives Ergebnis hängenbleiben. Experten halten diese Ziele für realistisch./zb/edh/he
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