Carl Zeiss Meditec verdient deutlich weniger - Ausblick enttäuscht

11.12.2024, 10:46

JENA (dpa-AFX) - Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec stellt sich auf weiterhin schwierige Geschäfte ein. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 bekam das Unternehmen vor allem eine schwächere Nachfrage nach Verbrauchsmaterialien in China zu spüren. Hinzu kam ein rückläufiges Gerätegeschäft. Der Umsatz schrumpfte leicht, und die Gewinne gingen deutlich zurück. "Für 2024/25 werden die Rahmenbedingungen voraussichtlich nicht einfacher - insbesondere die derzeit zu beobachtende Schwäche im chinesischen Markt veranlasst uns zu einem vorsichtigen Ausblick", sagte Unternehmenschef Markus Weber bei der Vorlage der Jahreszahlen am Mittwoch. An der Börse kam vor allem der Ausblick schlecht an. Die Aktie verlor mehr als 13 Prozent.

t-online aktuell 11.12.2024

Für das bis Ende September 2025 laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen ein moderates Umsatzwachstum - trotz des zusätzlichen Beitrags aus der ganzjährigen Konsolidierung der jüngsten Übernahme von Dutch Ophthalmic Research Center (D.O.R.C.). Das operative Ergebnis (Ebita) soll sich stabil bis leicht höher entwickeln, nach einem Einbruch um rund 30 Prozent auf knapp 249 Millionen Euro im Vorjahr, wie Carl Zeiss Meditec mitteilte.

In den Folgejahren will der Konzern die entsprechende Marge schrittweise wieder verbessern und langfristig 16 bis 20 Prozent erreichen. Im vergangenen Geschäftsjahr betrug die Ebita-Marge 12 Prozent. Analystin Anchal Verma von der US-Bank JPMorgan sprach von einem gesenkten mittelfristigen Margenausblick.

Zuletzt litt Carl Zeiss Meditec vor allem unter einer schwächeren Nachfrage im Geschäft mit seinen Geräten. Insbesondere in Nordamerika hielten sich nach Unternehmensangaben wichtige Kundengruppen mit Investitionen zurück. Darüber hinaus war in China die wichtige Sommersaison für Laseroperationen am Auge nur langsam angelaufen. Die Bestellungen für zugehörige Verbrauchsmaterialien blieben somit hinter den Vorjahreswerten zurück. Zusätzlicher Gegenwind kam durch die langsamer als gedacht verlaufende Einführung der neuen staatlichen Vergabesysteme für Intraokularlinsen in der Volksrepublik.

Um wieder profitabler zu werden, hatte der auf spezielle Linsen, Mess- und Diagnostikgeräte sowie Operationsmikroskope für die Augenheilkunde spezialisierte Medizinkonzern im Sommer bereits Maßnahmen angekündigt. So will das Jenaer Unternehmen die Kosten im Vertrieb und Marketing reduzieren. Zudem will Unternehmenschef Weber aus der Innovations-Pipeline mehr herausholen, die Kosten in der Fertigung optimieren und die Produktivität in der Vermarktung steigern. Im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 sollen somit Kosten im niedrigen bis mittleren Millionen-Euro-Betrag eingespart werden.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende September schrumpfte der Umsatz im Jahresvergleich um 1,1 Prozent auf knapp 2,07 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungseffekte und Zukäufe sanken die Erlöse um 4,8 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um rund 44 Prozent auf 194,5 Millionen Euro zurück. Belastend wirkten sich laut Unternehmen Sondereffekte im Zusammenhang mit der DORC-Übernahme aus. Analysten hatten mit einem geringeren Ergebnisrückgang gerechnet.

Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner ein Gewinn von knapp 179 Millionen Euro nach gut 290 Millionen Euro im Vorjahr. Aufgrund des deutlich geringeren Gewinns und der Nettofinanzverschuldung im Zusammenhang mit dem Zukauf will das Management deutlich weniger an die Aktionäre ausschütten. Die Dividende soll von 1,10 Euro für das Vorjahr auf 0,60 Euro je Aktie sinken./mne/tav/mis

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