PARIS (dpa-AFX) - Die Turbulenzen an den Börsen haben der französischen Großbank BNP Paribas im ersten Quartal einen Rekord im Aktienhandel beschert. Die Erträge dieses Geschäfts legten im Jahresvergleich um 42 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro zu, wie das Geldhaus am Donnerstag in Paris mitteilte. Allerdings zehrten konzernweit hohe Kosten die gestiegenen Erträge auf. An der Börse wurden die Zahlen mit Enttäuschung quittiert.
Die BNP-Aktie verlor am Vormittag zuletzt fast vier Prozent und gehörte zu den größten Verlierern im Eurozonen-Index EuroStoxx 50. Allerdings wurde das Papier damit immer noch gut ein Fünftel teurer gehandelt als zum Jahreswechsel. Anleger schauten wohl vor allem auf die unerwartet hohen Kosten, schrieb Branchenexperte Joseph Dickerson vom Analysehaus Jefferies.
Im ersten Quartal brachte der Aktienhandel der Großbank noch mehr ein als vom kühnsten Analysten erwartet. Konzernweit verdiente das Institut mit 2,95 Milliarden Euro dennoch knapp fünf Prozent weniger als ein Jahr zuvor, auch weil ihre Kosten ähnlich stark stiegen wie die Erträge. Zudem hatte BNP Anfang 2024 von positiven Sondereffekten profitiert, die sich nun nicht wiederholten.
Die gesamten Erträge stiegen im Jahresvergleich um knapp vier Prozent auf nahezu 13 Milliarden Euro. Die Kosten wuchsen noch etwas stärker, und auch für Kreditausfälle legte BNP Paribas mehr Geld zurück als Anfang 2024.
Bankchef Jean-Laurent Bonnafé sprach von guten Geschäftszahlen und sieht die Bank auf dem Weg zu ihren Mittelfristzielen. Der März habe einen Wendepunkt gebracht. Er verwies dazu auf die Investitionspläne der künftigen deutschen Bundesregierung, die Aufrüstung in der Europäischen Union und die Pläne für eine Spar- und Investitionsunion in Europa.
Für Zeit von 2024 bis 2026 sieht Bonnafé seine Bank auf Kurs, ihre Erträge im jährlichen Schnitt um mehr als fünf Prozent zu steigern. Der Gewinn soll im Mittel um mehr als sieben Prozent zulegen.
Bonnafé ist inzwischen 63 Jahre alt. Wie lange er die Bank noch führen kann, soll sich im Mai klären. Dann sollen die Aktionäre entscheiden, ob sie die Altersgrenze der Bank für ihn anheben und ihm eine Vertragsverlängerung um drei Jahre ermöglichen.
Zuletzt hatte die Bank eingeräumt, dass die geplante Übernahme der Fondssparte des französischen Versicherers Axa ihre Kapitalbasis stärker treffen könnte als zuvor gedacht./stw/niw/zb
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