FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Siemens Energy und Schneider Electric haben am Montag mit deutlichen Verlusten auf Bedenken hinsichtlich der Investitionen von Microsoft in Rechenzentren im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) reagiert.
Die Papiere des deutschen Energietechnikkonzerns sackten im frühen Handel um fast 13 Prozent ab und rissen die 50-Tage-Linie, die als Indikator für den mittelfristigen Trend gilt. Vom Rekordhoch vor einer Woche bei 64,56 Euro entfernten sie sich damit um fast 22 Prozent, bevor wieder Käufer auf den Plan traten. Zuletzt betrug der Tagesverlust noch 5,1 Prozent bei 55,02 Euro.
Die Titel des französischen Technologiekonzerns Schneider büßten zunächst mehr als 7 Prozent ein und verbuchten zuletzt ein Kursminus von 4,1 Prozent auf 246,85 Euro. Auch Schneider hatten erst kürzlich einen Höchststand von 273 Euro verzeichnet.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf eine Analyse der US-Investmentbank TD Cowen berichtet, hat der Softwarekonzern Microsoft begonnen, das Leasing von KI-Rechenzentren zurückzuschrauben. Laut TD Cowen habe Microsoft Mietverträge für Rechenzentrumskapazitäten in den USA mit einer Gesamtkapazität von "ein paar hundert Megawatt" gekündigt. Dies werfe die Frage auf, ob das Unternehmen mehr KI-Rechner baut, als es langfristig benötigt. Siemens Energy und Schneider Electric sind Profiteure des immensen Strombedarfs solcher Zentren. Microsoft hatte ursprünglich angekündigt, im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich 80 Milliarden US-Dollar für KI-Rechenzentren auszugeben.
Papiere von Nvidia, der KI-Profiteur schlechthin, erholten sich im vorbörslichen US-Handel allerdings um ein Prozent vom schwachen Freitag und relativierten so die Nachricht etwas. Microsoft-Papiere lagen mit einem halben Prozent im Plus.
Ein Börsianer verwies bei der Begründung des Kursverfalls von Siemens Energy zudem auf den Umstand, dass der Konzern als ein Verlierer der Bundestagswahl angesehen wird. Denn die Grünen als stärkste Verfechter Erneuerbarer Energien dürften der künftigen Regierung wohl nicht mehr angehören. Aktuell deutet alles auf eine Regierung aus CDU/CSU und SPD hin, die eine Mehrheit hätten./edh/ag/mis
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