FRANKFURT/KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Die Einigung von Union und SPD mit den Grünen auf milliardenschwere Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur hat die Aktien der Profiteure dieses Finanzpakets am Freitag beflügelt. Vor allem Papiere aus der Rüstungsindustrie, der Baubranche und dem Energiesektor waren vor dem Wochenende stark gefragt. Der deutsche Leitindex Dax baute seine vorigen Gewinne weiter aus.
Die Fraktionsspitzen von Union, SPD und Grünen wollen drei Grundgesetzänderungen anstoßen, um die Schuldenbremse für mehr Verteidigungsausgaben zu lockern. Daraufhin setzten sich die Aktien von Rheinmetall mit einem Kursplus von 5,2 Prozent an die Dax-Spitze und erreichten ein weiteres Rekordhoch. Auch Renk erklommen einmal mehr eine Bestmarke, Hensoldt waren ebenfalls stark gefragt.
Als Spezialist für Antriebe und Energieerzeugung unter anderem für Waffensysteme stand auch Steyr Motors im Fokus, die Papiere stiegen auf einen Rekord. Davon profitierte außerdem Mutares mit einem Kurssprung von fast einem Fünftel, die Beteiligungsgesellschaft hält knapp 71 Prozent der Steyr-Anteile.
Neben den Rüstungsausgaben soll ein schuldenfinanziertes Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaschutz kommen. Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials zog in Folge der Einigung um 4,6 Prozent an, für Bilfinger und Hochtief ging es ebenfalls deutlich aufwärts.
Als Voraussetzung für eine Zustimmung der Grünen galt insbesondere, mehr Klimaschutz in das Infrastrukturpaket zu packen. Davon dürfte gerade das Thema Windkraft profitieren. Die Aktien von Nordex kletterten 4,5 Prozent auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Vestas schafften es derweil immerhin auf ein Zwölfmonatshoch, während Siemens Energy als vorheriger Highflyer 3,1 Prozent zulegte.
Die Grundgesetzänderungen sollen am Dienstag vom Bundestag beschlossen werden. Die Mehrheiten dafür sind aber weniger sicher als sonst, weil viele Abgeordnete aus Union, SPD und Grünen aus dem Bundestag ausscheiden und sich deshalb weniger an die übliche Fraktionsdisziplin gebunden fühlen könnten.
"Das Risiko eines Scheiterns ist deutlich gesunken, liegt aber noch nicht bei Null", kommentierte Analyst Carsten Brzeski von der Bank ING. Am kommenden Freitag könnte dann der Bundesrat entscheiden. Auch hier ist eine nötige Zweidrittelmehrheit noch nicht sicher, da Länder nur dann zustimmen können, wenn ihre Regierungskoalitionen eine gemeinsame Linie gefunden haben./niw/la/ngu
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