FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Zinsprognosen der US-Notenbank Fed haben der Jahresendrally am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag einen deutlichen Dämpfer verpasst. Der Dax, dem in der laufenden Börsenwoche bereits die Luft etwas ausgegangen war, verlor in der ersten Handelsstunde auf Xetra 0,73 Prozent, hielt sich aber mit 20.095 Punkten über der runden Marke.
Der MDax sank um 0,90 Prozent auf 25.615 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1 Prozent.
Die US-Notenbank Federal Reserve hatte am Vorabend wie erwartet zum dritten Mal in Folge ihren Leitzins gesenkt - sagte aber für das kommende Jahr wegen der hartnäckig erhöhten Inflation weniger Zinssenkungen als bisher voraus. Das hatte an der Wall Street und vor allem an der Technologiebörse Nasdaq die Kurse stark belastet.
Die Fed habe die Weihnachtsrally beendet, hieß es von der Landesbank LBBW. "Eine derart starke Zurücknahme der Zinssenkungsprojektionen hatten wohl wenige am Radar."
Nach der Fed rückt der große Verfallstag am Freitag in den Fokus. Dann laufen an den Termin- und Derivatebörsen Futures und Optionen auf die großen Aktienindizes aus. Beim Dax dürfte es wohl um die runde 20.000-Punkte-Marke gehen.
Im unter Druck stehenden US-Technologiesektor kamen am Vortag nach dem New Yorker Börsenschluss die Aktien von Micron Technology prozentual zweistellig unter Druck, weil der Chiphersteller mit seinem Gewinn- und Umsatzausblick enttäuschte. In Asien reagierten Chip-Aktien darauf negativ und auch europäische Branchenwerte gaben nach. Die Nachrichten von Micron seien für die Stimmung im Sektor negativ, sagte ein Händler und verwies auf Gewinnmitnahmen. Hierzulande rutschten Infineon um mehr als 3 Prozent ab, ebenso Aixtron. Siltronic verloren 4,5 Prozent.
Die Aussicht auf womöglich weniger US-Zinssenkungen im Jahr 2025 als vom Markt bislang antizipiert belastete den Immobiliensektor. Ein höheres Zinsniveau macht Häuser und Wohnungen für Kaufinteressenten unattraktiver. Im Dax verloren die Titel von Vonovia über 2 Prozent.
Moderatere Verluste von 0,8 Prozent verbuchten die Papiere der Munich Re, nachdem die UBS die Kaufempfehlung gestrichen hatte. Analyst Will Hardcastle begründete die Abstufung mit der nun angemessenen Bewertung sowie den Preisrisiken in der baldigen Erneuerungsrunde.
Geschäftszahlen veröffentlichte Douglas. Darauf sowie auf den Ausblick der Parfümeriekette reagierte der Kurs des Börsenrückkehrers mit starken Schwankungen. Zuletzt sackte er um mehr als 5 Prozent ab./ajx/jha/
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