FRANKFURT (dpa-AFX) - Nur wenig beeinflusst von US-Inflationszahlen hat sich der Dax am Donnerstagnachmittag weitgehend behauptet. Zuletzt notierte der Leitindex praktisch unverändert bei 19.254,67 Punkten, nachdem er tags zuvor um 1 Prozent zugelegt hatte.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen fiel um 0,67 Prozent auf 26.759,07 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,1 Prozent auf 4.977,32 Punkte nach unten.
"Die Preissteigerung im Monatsvergleich fällt höher aus als erwartet. Zwar sinkt die Jahresrate dank eines günstigen Basiseffekts, dennoch enttäuschen die Zahlen" kommentierte Experte Ulrich Wortberg von der Helaba. "Ob die Zinssenkungserwartungen aber gedämpft werden, ist fraglich, denn die zeitgleich veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind unerwartet deutlich gestiegen und sie lassen auf eine im Trend nachlassende Beschäftigungsdynamik schließen", so Wortberg.
Angesichts einer Abschwächung des Hurrikans "Milton" an der Westküste Floridas waren die Aktien europäischer Rückversicherer gefragt. Anleger setzen wohl aber auch darauf, dass die Schäden demnächst in den Prämienerneuerungen berücksichtigt werden. Die Titel von Munich Re erklommen mit einem Anstieg um 4,2 Prozent die Dax-Spitze, gefolgt von den 3,1 Prozent höheren Aktien der Hannover Rück.
Rüstungswerte schwankten angesichts einer vagen Waffenstillstandsdebatte im Krieg Russlands gegen die Ukraine. So wies die ukrainische Staatsführung einen italienischen Medienbericht zurück, wonach sie zu einem Waffenstillstand an der jetzigen Frontlinie bereit sein könnte. Rheinmetall notierten zuletzt 2,9 Prozent im Minus. Hensoldt sanken um 1,3 Prozent.
Die Aktien der Deutschen Telekom erreichten den höchsten Stand seit 23 Jahren und notierten zuletzt 1,5 Prozent im Plus. Die Telekom will für das laufende Jahr eine höhere Dividende an seine Aktionäre auszahlen als gedacht und kündigte für 2025 Rückkäufe eigener Aktien von bis zu zwei Milliarden Euro an. Ferner vertrauen die Bonner auch in den kommenden Jahren auf ihre Tochter T-Mobile US als Gewinn- und Wachstumstreiber innerhalb des Konzerns.
Die Anteilsscheine von BMW legten um 0,2 Prozent zu. Der Autobauer verkaufte im dritten Quartal wegen eines Absatzeinbruchs in China und Problemen mit Bremsen 13 Prozent weniger Autos als vor einem Jahr. Mit einem Rückgang von fast 30 Prozent fiel das Minus in China besonders deutlich aus. Fortschritte machte BMW dagegen beim Verkauf von E-Autos, deren Absatz um 10 Prozent stieg.
Ein angehobener Ausblick von About You lockte die Anleger in Papiere von Online-Modehändlern. So gehörten die Aktien des Konkurrenten Zalando mit plus 0,7 Prozent zu den Top-Werten im Dax. Der Kurs von About You unterlag stärkeren Schwankungen und gewann zuletzt 4,3 Prozent.
Die Deutsche Pfandbriefbank zieht unter ihrem neuen Chef Kay Wolf Konsequenzen aus ihrem jüngsten Krisenjahr. Bis 2027 soll der Anteil der Büros im Kreditbestand deutlich sinken und die Finanzierung von Rechenzentren, Hotels und Wohnanlagen für Senioren ausgebaut werden. Zugleich kassierte er das bisherige Mittelfrist-Gewinnziel seines Vorgängers Andreas Arndt. Die Aktien verbilligten sich um 4,7 Prozent.
Die vor zwei Tagen begonnene Erholungsrally bei Varta setzte sich am Donnerstag mit einem Anstieg von 40 Prozent fort. Damit hat sich der Kurs des Batterieherstellers binnen drei Tagen mehr als verdreifacht. Varta und der Sportwagenbauer Porsche AG schlossen einen Vertrag über ein Investment im Bereich für großformatige Lithium-Ionen-Zellen.
Der Euro kostete zuletzt 1,0930 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0957 (Dienstag: 1,0982) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9126 (0,9105) Euro gekostet.
Am deutschen Anleihenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,21 Prozent am Vortag auf 2,25 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,27 Prozent auf 126,10 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,13 Prozent auf 133,39 Punkte./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
Die Ströer Digital Publishing GmbH übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben. Verzögerung der Kursdaten: Deutsche Börse 15 Min., Nasdaq und NYSE 20 Min.