Aktien Frankfurt: Dax verringert Minus - Mit Autozöllen 'ist Katze aus dem Sack'

27.03.2025, 12:29

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Donnerstag weiter gesunken. Allerdings konnte er seine anfangs deutlicheren Verlusten angesichts der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Autozölle eindämmen: Um die Mittagszeit stand noch ein Minus von 0,93 Prozent auf 22.627,44 Punkte zu Buche. Der deutsche Leitindex rutschte damit allerdings weiter unter die für den kurzfristigen Trend wichtige 21-Tage-Durchschnittslinie. Diese hatte ihm in der Konsolidierung vom Rekordhoch bei 23.476 Punkten bis vor kurzem noch Halt geboten.

t-online aktuell 27.03.2025

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verringerte mit 28.553,41 Punkten den Tagesabschlag auf 1,08 Prozent. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es noch um 0,5 Prozent bergab.

Dass Trump zum 3. April die schon früher angedrohten Auto-Importzölle in Kraft setzen will, sorge am deutschen Aktienmarkt für Nervosität, schrieben die Experten der Landesbank Helaba. Dazu kämen die stockenden Koalitionsgespräche in Berlin. Der Broker Index Radar betonte indes, mit den nun verkündeten Autozöllen "ist die Katze zumindest teilweise aus dem Sack". Dass die neuen Zölle für Einfuhren aus Kanada und Mexiko nur auf den dort geschaffenen Mehrwert erhoben würden, entlaste die deutschen Autobauer etwas.

Im Dax belegten die Autotitel hintere Plätze, auch wenn sie mit dem Markt ihre Verluste eindämmten. Porsche AG, Mercedes-Benz, BMW und Volkswagen verloren zwischen 2 und 4,3 Prozent. Deutliche Kurseinbußen gab es auch beim Zulieferer und Reifenhersteller Continental. Europaweit stand die Branche ebenfalls unter Druck.

Für BASF ging es um 1,5 Prozent bergab. Die US-Bank JPMorgan sprach im Rahmen einer pessimistischen Neubeurteilung der Branche ein negatives Votum für den Chemiekonzern aus. Den Ludwigshafenern attestierte Analyst Chetan Udeshi eine vergleichsweise hohe Bewertung.

Im Nebenwerte-Index SDax büßte der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 rund 10 Prozent ein. Zur Wochenmitte hatten die Aktien noch von Berichten über ein mögliches Übernahmeangebot des Konkurrenten und Großaktionärs MediaForEurope profitiert. Diese betätigten sich. Allerdings wollen die Italiener nur den gesetzlichen Mindestpreis bezahlen. "Das ist nicht das Gebot, auf das die Bullen gehofft hatten", kommentierte Warburg-Analyst Jörg Philipp Frey. Für die meisten Anleger sei die nun erwartete Offerte unattraktiv.

Ansonsten stand am Donnerstag eine Flut an Geschäftszahlen überwiegend aus der zweiten und dritten Börsenreihe auf der Agenda. Rational führte mit minus 7,2 Prozent die Verliererliste im MDax an. Die endgültigen Resultate des Profiküchen-Ausrüsters stimmten mit den vorläufigen Eckdaten überein, schrieb Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Die Aktien seien aber sehr hoch bewertet. Dagegen profitierte der Logistikdienstleister Jungheinrich mit plus 3,5 Prozent von einem erfreulichen Ausblick.

Im SDax zählten SMA Solar und Kontron mit ProsiebenSat.1 zu den größten Verlierern. Beim Wechselrichter-Hersteller SMA monierten Börsianer einen nur teilweise überzeugenden Auftragseingang. Die Aktien sackte um 10,3 Prozent ab.

Derweil hatten die 5,4 Prozent schwächeren Titel des Technologiekonzerns Kontron, der seine Dividende erhöhte, vorbörslich noch klar angezogen. Jefferies-Analyst Martin Comtesse sprach von einem enttäuschenden Wachstum im Schlussquartal. Er sieht zudem das für 2025 angepeilte operative Ergebnis (Ebitda) von mindestens 220 Millionen Euro unter der Konsensschätzung.

Dagegen eroberte Vossloh mit plus 5,7 Prozent die Indexspitze. Der Profiteur des deutschen Infrastrukturprogramms überzeugte mit soliden Zahlen und einem rekordhohen Auftragseingang. "Der Ausblick lässt noch Überraschungspotenzial", kommentierte Baader-Analystin Zana Mamelli./gl/men

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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