Aktien Frankfurt: Dax über 23.000 Punkten - Rüstungssektor und Autowerte steigen

03.03.2025, 14:57

FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Kursrally der Rüstungswerte und starke Auto-Aktien haben den Dax am Rosenmontag erstmals über die runde Marke von 23.000 Punkten katapultiert. In der Spitze stieg der deutsche Leitindex bis auf 23.183 Zähler. Zuletzt legte er noch 2,68 Prozent auf 23.156,85 Punkte zu. Nach einem deutlichen Kursplus im Februar fällt damit auch der Start in den März sehr gut aus. Im laufenden Jahr hat der Dax schon mehr als 16 Prozent zugelegt.

t-online aktuell 03.03.2025

"Die letzten Pessimisten werden heute von der sehr heftigen Marktdynamik in den Markt gezogen", kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Die Frage sei nun aber, wie lange dieses Kursniveau im aktuellen geopolitischen Umfeld gehalten werden könne.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 2,89 Prozent auf 29.116,29 Punkte nach oben. Der EuroStoxx 50 legte 1,56 Prozent zu. Am US-Aktienmarkt zeichnete sich zudem eine Fortsetzung der Freitagserholung ab.

Die Hoffnung auf ein neues Sondervermögen für die Bundeswehr in Deutschland sowie europaweit steigende Verteidigungsausgaben trieben die Aktien der Rüstungsbranche weiter kräftig an. Rheinmetall schnellten zeitweise fast ein Fünftel höher auf ein weiteres Rekordhoch und standen am Nachmittag noch 13,3 Prozent im Plus bei 1140,50 Euro. Für zusätzlichen Rückenwind sorgte ein deutlich erhöhtes Kursziel der JPMorgan-Analysten von 800 auf 1200 Euro.

"Nach dem Eklat im Weißen Haus ist die Angst vor einem Rückzug der USA aus der Unterstützung der Ukraine nur noch wahrscheinlicher geworden", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets mit Blick auf den Abbruch der Gespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Europa werde daher einen größeren Teil der Last tragen müssen, was den Rüstungsunternehmen in den nächsten Jahren weitere Aufträge verschaffen dürfte. Bei einem Gipfel in London am Wochenende hatte sich Europa demonstrativ hinter Selenskyj gestellt.

Neue Höchstmarken feierten in der Rüstungsbranche auch Hensoldt, Thales und BAE Systems. Auch Thyssenkrupp waren mit ihrer vor der Abspaltung stehenden Marinesparte wieder gesucht und kletterten 17,3 Prozent höher. Im Dax profitierten außerdem Airbus mit einem Kursplus von 5,8 Prozent.

Zudem waren Autowerte stark gefragt. Angesichts drohender CO2-Strafen will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Autobauern mehr Zeit einräumen, um EU-Vorgaben einzuhalten. Sie werde noch in diesem Monat eine gezielte Änderung der CO2-Normen vorschlagen, sagte sie in Brüssel. Anstelle einer jährlichen Einhaltung der Grenzwerte sollen die Unternehmen drei Jahre Zeit bekommen.

Die Aktien von Volkswagen kletterten daraufhin 4,3 Prozent auf ein Hoch seit Juni. Dahinter legten Mercedes-Benz, BMW und die Porsche AG gut 2,5 Prozent zu. Außerdem sprang aus der Nutzfahrzeugbranche auch Daimler Truck vier Prozent auf den höchsten Stand seit April 2024 nach oben.

Erfreuliche Konjunkturdaten hoben die Laune der Anleger zum Wochenstart zusätzlich. So hatte sich die Industriestimmung im Februar sowohl in Europa als auch in China verbessert - trotz Handelsstreitigkeiten mit den USA. Außerdem ging die Inflationsrate in der Eurozone zurück, wenn auch weniger als erwartet. "Eine Zinssenkung am Donnerstag ist in Anbetracht des vorliegenden Zahlenwerks eine ausgemachte Sache", konstatierte Thomas Gitzel von der VP Bank angesichts der anstehenden Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Am Freitag dürfte zudem der US-Arbeitsmarktbericht Hinweise zur künftigen Geldpolitik der US-Notenbank Fed liefern.

Die Aussicht auf ein neues Sondervermögen und damit massiv schuldenfinanzierte Investitionshaushalte in Deutschland belastete wiederum die Aktien der Immobilienkonzerne. Steigende Renditen an den Anleihemärkten ließen Vonovia im Dax um 3,5 Prozent absacken. Außerdem standen Deutsche Wohnen auch LEG, TAG und Aroundtown unter Druck.

Die Aktien von Scout24 kletterten derweil um 5,8 Prozent auf ein Rekordhoch. In Reaktion auf das beschleunigte organische Wachstum im vierten Quartal und angesichts der wohl ähnlich guten Geschäftsdynamik im laufenden Jahr hatten die Analysten der Deutschen Bank ihren Bewertungsansatz für den Online-Portalbetreiber überarbeitet und die Prognosen erhöht. Das neue Kursziel von 110 Euro ist neben dem identischen Votum der Berenberg-Experten das höchste unter den Analysten./niw/mis

--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---

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