PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch an ihre Vortagsgewinne angeknüpft und weiter zugelegt. Erneute Gewinne an der Wall Street überlagerten mögliche Folgen der Zollpolitik der neuen US-Regierung. "Noch kompensieren die Ankündigungen milliardenschwerer Investitionen in das Zukunftsthema Künstliche Intelligenz Trumps gleichzeitige Androhungen von Strafzöllen gegen fast den kompletten Rest der Welt", stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets fest.
Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,77 Prozent bei 5.205,83 Punkten. Außerhalb des Euroraums gewann der Schweizer Leitindex SMI 0,80 Prozent auf 12.207,89 Zähler. Der britische FTSE 100 sank um 0,04 Prozent auf 8.545,13 Punkte.
Die Gewinne sollten nicht über die vorhandenen Risiken täuschen, warnte auch Marktstratege Robert Greil von Merck Finck: "Das Zollthema, das Trump mit seiner 'America First Trade Policy' in den Fokus gerückt hat, birgt aus unserer Sicht erhebliches Potenzial, Wirtschaft und Finanzmärkte nachhaltig zu beeinflussen." Es sei mit erhöhten Kursschwankungen zu rechnen, sollte der US-Präsident seine Zolldrohungen auf Europa ausdehnen.
Technologiewerte profitierten von den guten Vorgaben der Wall Street. Neben den überraschend starken Zahlen von Netflix gab es auch von Oracle gute Nachrichten. Der Softwarekonzern ist in ein vom neuen US-Präsidenten Donald Trump angekündigtes 500-Milliarden US-Dollar schweres Projekt für KI-Infrastruktur involviert. Im Sog des US-Wettbewerbers kletterte das EuroStoxx-Schwergewicht SAP um 2,2 Prozent.
Im Pharmasektor zogen Roche um 1,3 Prozent an. Tests des Pharmakonzerns zur Erkennung sexuell übertragbarer Infektionen hatten die Zulassung in den Vereinigten Staaten erhalten. Diese sollen in den kommenden Monaten auf dem US-Markt erhältlich sein, die Vermarktung in Europa unter dem CE-Zeichen in Kürze folgen.
Unter den ebenfalls gefragten Versicherern ragten Munich Re mit 4,2 Prozent Kursaufschlag hervor. Der weltgrößte Rückversicherer rechnet in den kommenden Jahren mit einem weiteren Gewinnwachstum. "Zumindest sieht es Stand heute auch noch nicht so aus, als ob wir am Ende der Fahnenstange angekommen wären", hatte Vorstandschef Joachim Wenning gesagt.
Unter den Nebenwerten gaben DocMorris um weitere 3,0 Prozent nach. Die enttäuschenden Umsatzzahlen der Versandapotheke am Vortag hatten ein entsprechend verhaltenes Echo bei Analysten gefunden.
Kein Zuckerschlecken waren auch neue Zahlen von Barry Callebaut. Der weltgrößte Schokoladenhersteller hatte seinen Absatz für das erste Geschäftsquartal veröffentlicht und dabei unter den Schätzungen gelegen. Der Kurs sackte um 8,0 Prozent ab./edh/he
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