PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Nachlassende Sorgen in puncto einer weiteren Nahost-Eskalation und damit fallende Ölpreise habe die Börsen Europas am Montag gestützt. Gleichzeitig warten Anleger aber bereits auf den Fortgang der Berichtssaison der Unternehmen und Inflationsdaten etwa aus Deutschland in den kommenden Tagen. Und auch die nahende US-Präsidentschaftswahl sorgt für Ungewissheit. Allzu weit lehnten sie sich daher nicht aus dem Fenster. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg am Vormittag um 0,3 Prozent auf 4959,73 Punkte.
"Langsam legt sich eine bleierne Schwere auf die Kapitalmärkte", schrieben die Experten der Dekabank mit Blick auf die US-Wahl. Die Märkte reagierten auf Wirtschaftsdaten und -meldungen weniger als sonst, weil die Wahl in der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt alles überschattet. "In den vergangenen Handelstagen positionierten sich die Marktteilnehmer noch einmal stärker in Richtung eines Trump-Sieges: Die Renditen von Staatsanleihen stiegen deutlich an, die Aktienmärkte tendierten freundlich." Nun warteten alle ab, was am Wahltag geschehen wird.
Der Schweizer Leitindex SMI gewann 0,2 Prozent auf 12.212,82 Punkte. Der britische FTSE 100 war mit 8.253 Punkten kaum verändert. Hier standen schwache Ölwerte einem größeren Kursgewinn entgegen.
So ging es in London für Shell und BP um jeweils rund zwei Prozent nach unten. Im EuroStoxx 50 waren Eni und Totalenergies mit Kursverlusten von 2,4 Prozent respektive 1,5 Prozent ganz hinten zu finden.
Die Ölpreise knickten zum Wochenstart um fast 6 Prozent ein, nachdem Israel am Wochenende zwar einen Vergeltungsangriff auf den Iran unternommen hatte, dieser aber weniger umfangreich ausgefallen war als zuletzt teils befürchtet. Zudem mahnte Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei überlegtes Handeln an. Außerdem arbeitet die Ölindustrie des Landes auch nach dem Angriff Israels normal.
Aktien von Fluggesellschaften waren angesichts des Ölpreisrutsches hingegen gefragt. Für die Papiere von Easyjet und Air France-KLM etwa ging es jeweils um mehr als 3 Prozent nach oben, auch IAG legte zu.
Einen Kurseinbruch um rund 17 Prozent mussten die Aktionäre des Medizintechnikkonzerns Philips verkraften. Das Unternehmen hat mit anhaltenden Problemen in seinem China-Geschäft zu kämpfen und senkte daher die Umsatzprognose für das laufende Jahr./mis/stk
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