Aktien Europa: Leichte Verluste - Banken schwach, Immobilien gefragt

28.03.2025, 12:06

PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Freitag erneut leicht nachgegeben. Damit setzte sich die Konsolidierung fort. Der EuroStoxx 50 sank gegen Mittag um 0,55 Prozent auf 5.351,44 Punkten.

t-online aktuell 28.03.2025

Außerhalb des Euroraums tendierte der britische FTSE 100 kaum verändert, während der Schweizer SMI ebenfalls auf der Stelle trat

Am Markt ist weiterhin Verunsicherung spürbar. "Nach dem ersten Zoll-Beben an den Aktienmärkten bleibt die Nervosität zum Wochenschluss spürbar", hieß es in einer Einschätzung von Index Radar. "Zwar bestehen gute Chancen, dass sich die USA und Europa mittelfristig auf einen Kompromiss verständigen, den Trump als Erfolg verkaufen kann, doch die Märkte bleiben skeptisch."

Stärkster Sektor waren die Immobilienwerte. Die zinssensiblen Titel reagierten damit auf günstige Inflationssignale. In Frankreich verharrte die Teuerung überraschend auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren, in Spanien schwächte sie sich im März deutlich ab. Das passte zu jüngsten Aussagen des Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank. "Luis de Guindos wies darauf hin, dass für den Euroraum die Abwärtsrisiken die Konjunkturaussichten dominierten", hieß es von der Landesbank Baden-Württemberg. "Das klingt nach einem Bekenntnis zu weiteren Zinslockerungen."

Dies kam auch Versorgern und Telekomwerten entgegen. Die Gewinne beider Sektoren zeugten einerseits von der anhaltenden Vorsicht der Anleger angesichts von Zollstreit und Konjunkturrisiken. Andererseits gelten Aktien aus beiden Sektoren wegen der vergleichsweise hohen und stabilen Dividenden als anleiheähnlich, weshalb sie von Zinslockerungen profitieren. Im Gegenzug standen Bankaktien wegen der Zinsaussichten unter Druck. Sie waren aber auch bis zuletzt besonders stark gelaufen.

Etwas fangen konnten sich die gefallenen Autowerte. Hier knüpften Ferrari an die Vortagesgewinne an. Die Analysten von Barclays und Kepler hatten den Wert hochgestuft. Trotz der von US-Präsident Trump angekündigten hohen Zölle für Importe von Autos und Autoteilen hatte der Sportwagenbauer seine Finanzziele für das laufende Jahr am Donnerstagnachmittag bestätigt.

Unter den Schweizer Standardwerten stiegen Adecco nach einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs um 2,4 Prozent.

Aktien des Computerspielanbieters Ubisoft Entertainment kletterten um 8,6 Prozent. Die chinesische Tencent soll für über eine Milliarde Euro 25 Prozent an einer neuen Tochtergesellschaft der Franzosen erhalten, in die wichtige Marken wie die Spiele Assassin’s Creed und Far Cry ausgelagert werden sollen./mf/mis

Auch Finanzdienstleister standen unter Druck. Hier fielen Aktien des Schwergewichts UBS mit 3,5 Prozent Abschlag auf. Die Bank of America hatte den Daumen gesenkt und die Einstufung von "Neutral" auf "Underperform" gesenkt.

Eher optischer Natur waren dagegen die Verluste des Pharmasektors. Aktien von Roche sanken zwar um 3,2 Prozent, doch wurde hier die Dividende von 9,70 Franken je Anteil abgezogen. Andere defensive Sektoren wie Versorger und Nahrungsmittelproduzenten hielten sich ungleich besser. So legten etwa Nestle um 0,3 Prozent zu.

Spitzenreiter waren indes die Einzelhandelswerte. Der Modehändler H&M war zwar schwächer in das neue Geschäftsjahr gestartet als vom Unternehmen ursprünglich vorgesehen. Trotzdem gewann die Aktie 1,4 Prozent. Die Analysten des Investmenthauses Jefferies wiesen darauf hin, dass das Geschäft im März bislang gut verlaufen sei. Noch stärker nach oben ging es mit der Aktie von Next, die um 1,8 Prozent anzog. Die Analysten der Deutschen Bank sprachen von erneut starken Zahlen./mf/mis

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