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Dax fällt tief: Die Angst vor der Rezession schüchtert die Märkte ein


Starke Zinserhöhungen
Die Angst vor der Rezession schüchtert die Märkte ein

Von reuters, neb

Aktualisiert am 17.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Angst vor einer Rezession (Symbolbild): Auch US-Indexe wie der S&P 500 gerieten an den Börsen unter Druck.Vergrößern des Bildes
Angst vor einer Rezession (Symbolbild): Auch US-Indexe wie der S&P 500 gerieten an den Börsen unter Druck. (Quelle: Spencer Platt//getty-images-bilder)
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Starke Verluste an den internationalen Börsen: Während immer mehr Notenbanken die Zinsen erhöhen, zweifeln die Anleger an der Durchschlagskraft der Maßnahmen. Sie fürchten eine neue weltweite Rezession.

Deutliche Signale der US-amerikanischen Notenbank Fed, Sondersitzungen der EZB – es herrscht Unruhe in der Finanzwelt. Das lässt die Anleger nicht kalt. Sowohl in den USA als auch in Deutschland standen die Börsen unter Druck. Die größte Sorge ist dabei die Unsicherheit. Keiner der Akteure scheint die Entwicklung der kommenden Wochen prognostizieren zu können. Das bedeutet auch: Es ist schwer, die korrekt dosierten Maßnahmen zu ergreifen.

"Die Notenbanken müssen die Inflation in den Griff bekommen", sagte Analyst Joseph Capruso von der Commonwealth Bank. "Sie hinken so stark hinterher, dass es nicht mehr lustig ist." Der Dax sackte um 3,46 Prozent auf 13.018,86 Punkte ab, der EuroStoxx50 fiel um etwa 2,9 Prozent auf 3.429 Punkte.

Doch die Fed befinde sich derzeit vielmehr im Panikmodus, sagt Ulrich Kater, Chefsvolkswirt der Deka Bank. "Die Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) sind eher Getriebene der jüngsten Entwicklungen und von einer vorausschauenden Entscheidung kann sicherlich nicht gesprochen werden. Dies ist insgesamt kein gutes Bild, das die FOMC-Mitglieder abgeben."

Schweizer Notenbank liefert eine unangenehme Überraschung

Der US-Index S&P 500 brach um 3,20 Prozent am Donnerstagnachmittag ein, dabei hatten sich die US-Börsen am Mittwoch nach der Fed-Entscheidung zuerst stabilisiert. Das scheint vorbei zu sein, auch hier überwiegt nun die Sorge.

Die Unruhe der Anleger kann er durchaus nachvollziehen. "Es lässt Zweifel daran, ob die Fed die inflationären Prozesse wie gewünscht in den Griff bekommt", so Kater. Dass nun weitere Notenbanken, wie die Schweizer Notenbank dem Beispiel der Fed folgen, setzt die Märkte weiter unter Druck.

Denn die Finanzwelt sieht darin vor allem ein Signal: Auch die Schweizer Notenbank scheint Zweifel an der Widerstandsfähigkeit der Schweiz zu haben. "Es gab zwar Spekulationen, dass die SNB von ihren deutlich negativen Zinsen abrücken könnte", sagte Rabobank-Anlagestrategin Jane Foley. "Der heutige Zinsschritt ist dennoch eine große Überraschung."

Rohstoffpreise fallen

Als Reaktion hierauf wertete die Schweizer Währung massiv auf. Dollar und Euro verloren im Gegenzug zeitweise jeweils rund zwei Prozent und steuerten auf den größten Tagesverlust seit etwa sieben Jahren zu. Der Aktienindex SMI fiel um bis zu 3,2 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 10.441,62 Punkten.

Die allgemeinen Rezessionsängste spiegelten sich unter anderem in fallenden Rohstoffpreisen wider. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee und das Industriemetall Kupfer verbilligten sich um jeweils etwa 1,5 Prozent auf 116,85 Dollar je Barrel (159 Liter) beziehungsweise 9.079 Dollar je Tonne.

Gaspreis steigt wegen russischer Gasdrosselung

Der Gaspreis entwickelte sich gegensätzlich. Der europäische Erdgas-Future stieg um 28 Prozent auf 146 Euro je Megawattstunde. Das liegt allerdings nicht an einem optimistischen Markt, sondern vielmehr an den reduzierten Gaslieferungen aus Russland an Deutschland. Der Kreml hatte am Donnerstag sogar in Aussicht gestellt, die Lieferungen über die wichtigste Pipeline, Nord Stream 1, zeitweise gänzlich auszusetzen.

"Dadurch wird es immer schwieriger, die Lager vor dem kommenden Winter wieder aufzufüllen", warnte Analyst Tom Marsec-Manser vom Datenanbieter ICIS. Das belastete auch die BASF-Aktie stark. Das Papier verlor am Donnerstag mehr als sechs Prozent an Wert – die Chemiebranche ist einer der Industrien in Deutschland, die am stärksten von Erdgas abhängig ist.

Anleger verlieren Geduld mit strauchelnden Aktien

Ansonsten standen vor allem Online-Modehändler unter Druck, nachdem Asos eine Gewinnwarnung veröffentlicht und Bohoo einen Umsatzrückgang bekannt gegeben hatte. Die Anleger scheinen angesichts der Wirtschaftslage nur wenig Geduld mit strauchelnden Unternehmen zu haben.

"Wenn wir es mit einer Rezession zu tun bekommen oder das Wachstum abrupt stoppt, werden die Gewinnerwartungen noch weiter zurückgehen", prognostizierte Anlagestratege Rupert Thomson vom Vermögensverwalter Kingswood.

Asos-Aktien stürzten zeitweise um gut 31 Prozent auf ein Zwölf-Jahres-Tief von 798 Pence ab. Boohoo-Papiere fielen um 19 Prozent und waren mit 52,62 Pence so billig wie zuletzt vor sechs Jahren. Ihre deutschen Rivalen Zalando und About You büßten bis zu zehn Prozent ein.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Analyse von Ulrich Kater
  • Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
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