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Börse | Dax rutscht ab – Bangen um US-Notenbank Fed


Aktienmarkt
Dax wird zum Wochenstart niedriger erwartet

Von dpa-afx, reuters, fls

Aktualisiert am 13.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Kursrutsch in Frankfurt (Symbolbild): Der Dax dürfte am Montag niedriger notieren.Vergrößern des Bildes
Kursrutsch in Frankfurt (Symbolbild): Der Dax dürfte am Montag niedriger notieren. (Quelle: getty-images-bilder)

Nach dem Ausverkauf am Freitag zeichnet sich am Montag abermals ein Kursrutsch beim Dax ab. Die Anleger blicken mit Bange auf den nächsten Zinsschritt der US-Notenbank Fed.

Mit Zinsentscheiden mehrerer großer Notenbanken wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Montag niedriger starten. Am Freitag hatte er wegen Inflations- und Rezessionsängsten 3,1 Prozent auf 13.761,83 Punkte nachgegeben. Auch an der Wall Street sorgte die weiter hohe Teuerungsrate in den USA für einen Ausverkauf.

Diese Themen dürften die Investoren in der neuen Woche ebenfalls beschäftigen. Allerdings stehen im Verlauf des Montags zunächst keine relevanten Konjunkturdaten an. Daher konzentrieren sich Anleger auf die anstehenden Notenbank-Sitzungen. Am Mittwoch berät in den USA die Fed über ihre Geldpolitik.

Eine Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt gilt als sicher. Entscheidend dürfte nun sein, ob die Fed stärker aufs Tempo drückt als bisher erwartet. Wie Anleger das nach der schwachen vergangenen Börsenwoche aufnehmen würden, bleibt abzuwarten.

Hohe Preise könnten Konsumstimmung drücken

So fürchten Investoren aktuell die hohe Inflation, die laut Daten vom Freitag in den USA im Mai mit 8,6 Prozent den höchsten Stand seit über 40 Jahren erreichte. Die Aktienmärkte ächzten unter den Inflationssorgen und schwindender Konjunkturzuversicht, sagte der Chefvolkswirt der DekaBank, Ulrich Kater.

Investoren befürchten, dass die in vielen Regionen der Welt hohen Teuerungsraten bald die Konsumlaune der Menschen trüben, da sie schlicht mehr Geld für Lebensmittel, Strom und Miete aufbringen müssen. Gleichzeitig könnte ein harter Kurs der US-Notenbank zur Eindämmung der Inflation zusätzlich bremsen, da Unternehmen und Verbraucher bei hohen Zinsen mit Blick auf kreditfinanzierte Investitionen und Ausgaben zurückhaltender werden dürften.

Die Inflation hat noch nicht ihren Höhepunkt erreicht, schrieb Konjunkturstrategin Aneta Markowska vom Investmenthaus Jefferies. Die Hoffnung, dass die aktuelle Entspannung in den globalen Warenlieferketten die Inflation wieder nach unten bringen werde, hätten einen Dämpfer erhalten. Die Expertin rechnet daher nun mit einem Zinsschritt der Fed um 0,75 Prozentpunkte.

Höhere Zinsen machen Aktien weniger attraktiv

Und auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht unter Druck, etwas gegen die Teuerung zu tun. Später als andere wichtige Notenbanken hatte die EZB auf die rekordhohe Inflation reagiert und für Juli die erste Leitzinsanhebung im Euroraum seit elf Jahren avisiert. Den Aktienmarkt interessiert aber vor allem das Tempo der geldpolitischen Straffungsmaßnahmen, die gerade risikoreichen Anlageklassen zusetzen.

Die Zinsen steigen, sichere Anlagen wie Festgeld werden damit wieder ein Thema. Die vorerst noch mickrigen Renditen sind für Anleger aber nur ein schwacher Trost. Die hohe Inflation frisst diese Einnahmen auf.

Neben dem Handeln der US-Währungshüter kommt in der neuen Woche auch den Einzelhandelsumsätzen in China und den USA für den Monat Mai Bedeutung zu. Sie werden zur Wochenmitte veröffentlicht und können Aufschluss darüber geben, inwieweit die stark steigenden Preise die Konsumlaune der Verbraucher bereits dämpft.

Hexensabbat sorgt am Freitag für Marktbewegungen

In Deutschland steht mit den ZEW-Konjunkturerwartungen einer der ersten Frühindikatoren für den Monat Juni am Dienstag im Kalender. "Inzwischen scheint die Zuversicht wieder zuzunehmen, wohl auch weil bisher Risikoszenarien wie ein vollständiger Stopp der russischen Energielieferungen ausgeblieben sind", schrieb Commerzbank-Experte Balz.

Für Bewegung am Aktienmarkt wird dann am Freitag wohl auch der große Verfallstag an den Börsen sorgen. Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen laufen dann, beim sogenannten "Hexensabbat" aus.

Vom "großen Verfall" oder auch "vierfachen Verfall" sprechen Börsianer dann, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen. Zu diesen Terminen können Aktienkurse und Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten spürbar schwanken.

Hinter diesen Bewegungen stehen Marktteilnehmer, deren Frist zur Verwirklichung ihrer Derivategeschäfte abläuft. Vor allem größere Fonds- oder Vermögensverwalter versuchen vorher die aktuellen Kurse in Richtung jener Preise zu treiben, zu denen sie an der Terminbörse engagiert sind.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa-AFX und Reuters
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