Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Körpersprache An diesen Anzeichen können Sie Lügen erkennen
Im Durchschnitt erzählt der Mensch am Tag 200 Unwahrheiten. Während manche Lügen nicht schmerzen, ist es Ihnen vermutlich bei Menschen, die Ihnen nahe stehen, wichtig Lügen zu erkennen. Achten Sie auf unterschiedliche Anzeichen dafür, dass Ihr Gesprächspartner nicht die Wahrheit sagt.
"Alltagslügen" als sozialer Kitt
Kleine Alltagslügen gehen den meisten Menschen leicht über die Lippen: „Kulturell angepasste Menschen besitzen so viel Praxis im Umgang mit Unwahrheiten, dass verräterische, eindeutige Symptome eher die Ausnahme als die Regel bilden“, erklärt ein Psychologe gegenüber dem „Focus“. Von Kindheit an lernt man, sozial adäquate Sätze, die streng genommen Unwahrheiten sind, nicht als Lügen zu betrachten.
So ist die Antwort auf die Frage "Wie geht es dir?" in den meisten Fällen das sozial gelernte "Gut, danke", auch wenn es der betreffenden Person im Moment nicht gut geht.
An den Augen Lügen erkennen
Sie kennen bestimmt die Theorie, dass Lügner nicht in der Lage sind, ihrem Gegenüber in die Augen zu schauen. Das muss aber nicht immer der Fall sein. Manche Lügner "spezialisieren" sich regelrecht auf einen offenen, ehrlichen Blick.
Andere Theorien besagen, dass Sie einen Lügner an bestimmten Augenbewegungen erkennen. Laut dem Spiegel lernen sogar Teilnehmer in Kommunikationskursen, dass ein Mensch, der lügt, nach rechts oben schaue. Jemand der die Wahrheit sage, schaue hingegen eher nach links oben. Eine neue britische Studie widerlegt diese Annahme allerdings. Gegenüber dem „Spiegel“ erklärt eine der Forscherinnen: „Unsere Forschung bestätigt dies nicht und legt nahe, dass es an der Zeit ist, diesen Ansatz aufzugeben.“ Verlassen Sie sich daher nicht auf Augenbewegungen oder Blickrichtungen, um Lügen zu erkennen.
Symmetrische Gesten als Anzeichen für die Wahrheit
Die meisten Menschen fühlen sich beim Lügen unwohl. Achten Sie auf ein Lächeln mit nur einem Mundwinkel oder ein einseitiges Schulterzucken. Dies kann auf eine Unwahrheit hindeuten, da die Wahrheit meist von symmetrischen Gesten begleitet wird. Häufig fassen Lügner sich außerdem ins Gesicht, als wollten sie ihre Worte verstecken.
Lügen werden meist detailreich dargestellt
Der ungeübte Lügner beginnt seine Erzählung oft mit auffallendem Detailreichtum. Der Hauptteil der Geschichte kommt hingegen zu kurz und endet oftmals abrupt. Schneiden Sie ein anderes Thema an, um herauszufinden, ob sich Ihr Gegenüber erleichtert zeigt. Achten Sie außerdem darauf, ob die Person, die Sie verdächtigen, es vermeidet, „ich“ oder „mein“ zu sagen und sich auf diese Weise unbewusst vom Erzählten distanziert. Auch versuchen sich Lügner Zeit zu verschaffen, indem Sie eine Frage beinahe wörtlich wiederholen, bevor sie antworten.
"Einer unangenehme Situation entfliehen"
Ex-FBI-Agent Joe Navarro erklärt dem Nachrichtensender „n-tv“: „Unser ehrlichstes Körperteil sind die Füße.“ Um also Lügen zu erkennen, beobachten Sie unauffällig die Füße der Person, die Sie verdächtigen. Drehen sich die Spitzen in Richtung der Tür, möchte der Mensch der unangenehmen Situation entfliehen. Auch Wippen und Zappeln deuten an, dass sich die Person unwohl fühlt und womöglich lügt.
Körpersprache richtig deuten – nicht jeder Gestresste lügt
Auch wenn die Körpersprache unauffällig ist, hat dies unter Umständen einen Grund: Schätzen Sie ein, ob Ihr Gegenüber versucht, seine Gestik und Mimik besonders stark zu kontrollieren, weil er oder sie eine Lüge erzählt.
Allerdings sollten Sie sich nicht auf die typischen Anzeichen versteifen: Nicht immer bedeuten sie automatisch, dass Ihr Gegenüber lügt. Wenn jemand nervös ist, kann dies auch andere Ursachen haben, die nichts mit Ihnen oder einer Lüge zu tun haben. Manche Menschen stehen vielleicht einfach nur unter Stress. Auch wenn Lügner gestresst sind, bedeutet dies nicht, dass jeder Gestresste auch lügt.
Letztendlich liegt die Kunst, Lügen zu erkennen, einfach darin, Abweichungen zum normalen Verhalten zu deuten. Misstrauisch sollten Sie erst bei mehreren Anzeichen werden.