Imkerverband Zahl der Imker wächst - Frauen sind auf dem Vormarsch
Iserlohn (dpa/lnw) - Die Zahl der Imker und Bienenvölker ist in Nordrhein-Westfalen über einen längeren Zeitraum gestiegen. Dabei spielen nachAngaben des Imkerverbandes Rheinlandund des Landesverbandes Westfälischer und Lippischer Imker zunehmend Frauen eine Rolle.
Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach regionalem Honig - aber nur ein Drittel des deutschen Honigbedarfes wird aus dem Inland gedeckt. Beim Imkerverband Rheinland habe sich die Zahl der Imker von 6000 auf 13.000 und die der Bienenvölker von 37.000 auf 85.000 innerhalb von weniger als zehn Jahren verdoppelt, sagte der 1. Vorsitzende Dirk Franciszak der Deutschen Presse-Agentur. Das Verbandsgebiet umfasst neben dem Rheinland in NRW mit 9500 Mitgliedern Teile von Rheinland-Pfalz mit 3500 Mitgliedern. In NRW gibt es laut Franciszak viele Imker im städtischen Bereich.
Jünger, weiblicher und viel neuen Zuwachs
"Wir sind weiblicher geworden, wir sind auch jünger geworden", schilderte er Veränderungen in den Vereinen durch neue Mitglieder. Frauen seien obendrein zunehmend in Vorständen vertreten. "Das ist ein Umbruch in den Vereinen." Der Altersdurchschnitt der Verbandsmitglieder sei zudem um etwa drei bis vier Jahre gesunken.
Ähnliches berichtete der Obmann des Landesverbandes Westfälischer und Lippischer Imker für Öffentlichkeitsarbeit, Norbert Pusch, der diesen Trend auch in seinem Verein in Iserlohn beobachtet. "Wir haben stetigen Zuwachs, dass Frauen dieses Hobby für sich entdecken." Die Motivation sei häufig, etwas für Umwelt und Natur tun zu wollen. Der Honigertrag spiele dabei eine untergeordnete Rolle.
In den Landesverbänden des Deutschen Imkerbundes macht der Frauenanteil im Durchschnitt inzwischen knapp 22 Prozent aus, wie der Dachverband im Januar mitteilte. Das Durchschnittsalter der rund 170.000 imkernden Menschen in Deutschland beträgt demnach 55 Jahre.
Bienenvolk im Garten ist keine Deko
Der Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker hat knapp 10.000 Mitglieder, die rund 68.000 Bienenvölker halten, wie Daten für 2021 zeigen. Vor zehn Jahren waren es noch weniger als 6000 Mitglieder. 2020 sei die Mitgliederzahl leicht gesunken, da fast nur online Kontakte möglich gewesen seien statt der üblichen Präsenzveranstaltungen, hieß es.
Möglichen Interessenten müsse aber auch klar sein, dass ein Bienenvolk im Garten keine Dekoration und damit auch Verantwortung als Tierhalter verbunden ist, machte Pusch deutlich. "Es gibt eine steigende Nachfrage nach regionalem Honig." Und weiter: "Die Marke mit dem deutschen Imkerglas ist bekannt. Die Leute fragen explizit danach." Dabei gehe es auch um Nachhaltigkeit - die Gläser würden zurückgenommen und aufbereitet.
NachDaten des Bundesministeriumsfür Ernährung und Landwirtschaft betrug der Pro-Kopf-Verbrauch an Honig in Deutschland 2020 rund ein Kilogramm. Der Selbstversorgungsgrad wird mit 33 Prozent beziffert.
Der Verband deutscher Honig-Importeure und Honig-Abfüller berichtete jüngst über Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, die mit einem Anteil von etwa 15 bis 18 Prozent neben Argentinien und Mexiko zu den drei wichtigstenHonig-Lieferanten für Deutschlandzähle. Angekündigte Lieferungen, die die Ukraine nicht mehr verlassen konnten, blieben aus, berichtete der Honig-Verband. Generell sei ungewiss, wann und ob sie überhaupt wieder erfolgen könnten.